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24. Oktober 2018

„Vor dem Anfang“ von Burghart Klaußner

Der von mir sehr geschätzte Schauspieler Burghart Klaußner hat einen Roman geschrieben: „Vor dem Anfang“, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch. Auf 164 Seiten erzählt er eine Ge-schichte, die sich am 23. April 1945 in Berlin ereignet. Die Protagonisten sind der 36jäh-rige Kasinobesitzer Fritz und der 42jährige Schultz, über dessen Beruf wir nicht informiert werden. Beide haben den Krieg überlebt, sitzen auf einer Bank am Flughafen Johannisthal und werden von einem Feldwebel aufgefordert, eine Kasse mit 750 RM zum Luftfahrtministerium in die Stadtmitte zu bringen. Der Transport wird zu einer Überlebens-frage. Auf zwei Fahrrädern durchqueren sie mit vielen Unterbrechun-gen die Stadt, erreichen ihr Ziel, aber dort herrscht das Chaos und im Referat IV gibt es keine Person, der sie die Kasse übergeben können. Auf Seite 65 verschwindet Schultz und Fritz wird zur Hauptfigur. Sein Weg führt nach Wannsee, wo er hofft, auf seiner Segeljacht in Sicherheit zu kommen. Es bedarf vieler Umwege, um das Ziel zu erreichen. Am Ende taucht Schultz wieder auf und raucht mit Fritz eine Friedenszigarette. Die Geschichte wird mit inneren Monologen und vielen Reminiszenzen vor allem aus dem Leben von Fritz erzählt, die Atmosphäre der Zeit finde ich gut beschrieben, die Perspektivwechsel müssen nachvollzogen werden. Erinnerungen an seinen Vater hat Klaußner in der Fritz-Figur personifiziert. Und eine große Bedeutung hat das Segeln. Die Beschreibung einer Sturmnacht auf der Ostsee ist phänomenal. Ich habe den Roman mit großem Interesse gelesen. Mehr zum Buch: 978-3-462-05196-4/