Aktuelles
04. August 2018

Filmmusik

„Ein alternatives Kompendium“ nennen die Herausgeber Frank Hentschel und Peter Moormann den Band, der 15 Texte zu Aspek-ten des Themas enthält, die bisher wenig berücksichtigt wurden. Alle Beiträge haben ein ungewöhnlich hohes Niveau, ich nenne elf, die ich besonders gut finde. Tom Schneller beschäftigt sich mit technischen Verfahren der Filmmusik in der Pre- und Post-Production, mit Mock-Ups und Temp Tracks, mit Team-komposition, Orchestrierung, Aufnahme und Mischung. Bei Hansjörg Kohli geht es um Akteure und Einflussfaktoren bei der Realisierung von Filmmusik. Anno Mungen blickt zurück auf Filmmusik und die multimedialen Künste des 19. Jahrhunderts. Martin Marks äußert sich zur Rekonstruktion von Stummfilm-Musik, ihren Quellen, Problemen, Möglichkeiten. Im Anhang listet er 20 als DVD edierte Stummfilme mit Einspielungen ihrer Originalmusik und 41 restaurierte Stummfilme mit neu komponierten Musikbegleitungen auf. Ole Pflüger unternimmt „eine Annäherung“ an Musik und Zwischentitel im Stummfilm, u.a. bei THE BIRTH OF A NATION, PANZERKREUZER POTEMKIN und METROPOLIS. Christoph Henzel befasst sich mit der Filmmusikouvertüre im Stummfilm, im Tonfilm, speziell im Monumentalfilm und mit ihrer Minimierung. Tarek Krohn und Willem Strank informieren ausführlich und sehr beeindruckend über Besonderheiten der Musik von US-Fernsehserien und ihre geschichtliche Entwicklung. Claudia Bullerjahn beschäftigt sich in ihrem hervorragenden Beitrag mit der Psychologie der Filmmusik und der Erforschung ihrer Wirkung. Oksana Bulgakowa konzentriert sich in ihrem Text mit vielen konkreten Verweisen auf die Filmstimme. Jean Martin und Frieder Butzmann richten ihre Aufmerksamkeit auf den Sound Design von Filmen insgesamt. Irene Kletschke vermittelt ihre Erfahrungen bei der Filmmusik-Recherche im Internet. Nicht nur für Experten der Filmmusik ein sehr lesenswertes Kompendium. Mehr zum Buch: 9783658112370