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31. Juli 2018

Die Degeto und der Staat

Im Januar 1929 wurde in Berlin der eingetragene Verein „Deut-sche Gesellschaft für Ton und Bild“ (Degeto) gegründet. Er sollte sich der „Förderung aller künstlerischen, bildenden und wissenschaftlichen Werke des Films im Allgemeinen und des Tonfilms im Besonderen“ wid-men. Unterstützung kam vom Kultusministerium und von der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten der Rundfunkpionier Kurt Magnus, der Theaterinten-dant Paul Eger, der Schriftsteller Walter von Molo, der Architekt Hans Poelzig. Heute ist die Degeto die Filmeinkaufsgesellschaft der ARD mit Sitz in Frankfurt am Main. Rolf Aurich hat mit seinem hervorragend recherchierten Buch eine sehr lesenswerte Geschichte dieser Institution verfasst, die sich vor allem auf die Zeit von 1929 bis 1960 konzentriert. Eine Schlüsselrolle in seinem Text spielt Johannes Eckardt, der, aus München kommend, 1930 die Leitung der Degeto übernahm, sie durch die Nazi-Zeit führte und ab 1949 Vorsitzender des Verbandes der deutschen Filmclubs war. Er gilt als ambivalente Persönlichkeit. Ein wichtiges Kapitel ist der Produktion und dem Verleih von Kulturfilmen und Schmalfilmen in NS-Deutschland und Europa gewidmet. Dritter Schwerpunkt des Buches ist die Entwicklung des westdeutschen Fernsehprogramms und die Wendung der Degeto vom Schmalfilm zur Filmbeschaffung. Sehr informativ und hilfreich: eine Chronik der Degeto auf zwölf Seiten am Ende des Buches. Band 2 der Reihe „Fernsehen. Geschichte. Ästhetik“, herausgegeben vom Archiv der Akademie der Künste und der Stiftung Deutsche Kinemathek. Mit wenigen, aber gut ausgewählten Abbildungen. Mehr zum Buch: n-BW8