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18. April 2018

Jean-Paul Belmondo

Vor einer Woche ist der franzö-sische Schauspieler 85 Jahre alt geworden. Seinen bisher letzten Film hat er vor zehn Jahren gedreht: UN HOMME ET SON CHIEN. International bekannt wurde er 1960 als Hauptdarstel-ler von Jean-Luca Godards À BOUT DE SOUFFLE. Es gibt erstaunlich wenige Bücher über sein Leben und seine Filme, auf Deutsch bisher nur das Heyne-Taschenbuch von François Guérif und Stéphane Levy-Klein (1981). Jetzt ist seine Autobio-grafie erschienen: „Meine tausend Leben“, ebenfalls bei Heyne. Der Text wirkt sehr authentisch, auch wenn ein Ghostwriter mitgewirkt haben sollte. Belmondo war der Sohn eines Pariser Bildhauers, galt in der Schule als undiszipliniert, hat mit 13 Jahren geboxt und wollte seit seinem 16. Lebensjahr Schauspieler werden. Er besuchte das Pariser Konservatorium, spielte anschließend Theater und bekam 1957 seine ersten kleinen Filmrollen. In den 60ern wurde er zum europäischen Star. Belmondo erzählt seine Lebensgeschichte lako-nisch, zuweilen ironisch, natürlich auch mit etwas Stolz. Interessant sind vor allem die Passagen über die Zusammenarbeit mit den großen Regisseuren jener Jahre, mit Godard (viermal), mit Jean-Pierre Melville (dreimal, nach DIE MILLIONEN EINES GEHETZTEN gingen sie im Streit auseinander), mit Philippe de Broca (viermal), François Truffaut, Louis Malle und Alain Resnais (je einmal). Es gibt oft Kontroversen mit den Regisseuren, die anschaulich beschrieben werden, manchmal verbindet sich Belmondo mit einem Kollegen. Er hat u.a. mit Jean Gabin, Charles Vanel, Lino Ventura, Jean-Claude Brialy und Alain Delon zusammengearbeitet, die von ihm mit großer Sympathie charakterisiert werden. Natürlich spielen auch Frauen eine große Rolle in seinem Leben – und Autos, aber das ist ein Thema, das mich nicht so sehr interessiert. Insgesamt: unterhaltsamer Lesestoff. Mehr zum Buch: Heyne/e524920.rhd