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28. April 2018

„Die Freibadclique“

Vor einem Monat war in der ARD der Film DIE FREIBAD-CLIQUE von Friedemann Fromm zu sehen, ein Blick zurück in die Jahre 1944/45. Der Film basiert auf dem Roman von Oliver Storz, der kürzlich im Verlag Schirmer/Mosel in einer Neuausgabe erschienen ist. Ich habe ihn inzwischen gelesen und bin sehr beeindruckt. Erzählt wird die Geschichte von fünf Jungen des Jahrgangs 1929, die sich regelmäßig im Schwimmbad einer schwäbi-schen Kleinstadt treffen und über ihre Situation reden: Heiner Kuss, genannt „Zungenkuss“, Hubert, genannt Bubu, Sigurd Rosenacher, genannt „Hosenmacher“, Karl Knuffke aus Berlin und der Ich-Erzähler. Sie streiten sich darüber, wie das mit den Mädchen funktioniert, spekulieren darüber, ob und wann sie von der SS oder der Wehrmacht vereinnahmt werden und hören nachts die Musik von Benny Goodman, Duke Ellington und Glenn Miller auf dem Feindsender „American Broadcasting Station in Europe“. Im Oktober gastiert ein Wanderkino in der Stadt, und der Erzähler landet nach der Vorführung mit der erfahrenen Britta im Bett. Dann erwischt es Heiner Kuss – er wird bei einem Tieffliegerangriff in einem Maisfeld getötet. Mitte Januar 45 werden Knuffke und Hosenmacher zur Waffen-SS einberufen, nur Knuffke überlebt den Krieg. Im April 45 müssen Bubu und der Erzähler zum Volkssturm, aber sie bleiben in der Nähe ihrer Heimatstadt. Die beiden haben die engste Beziehung und sind die einzigen Überlebenden der Freibadclique, denn Knuffke, der mit den amerikanischen Besatzern eng zusammenarbeitet, wird das Opfer eines „Riesendings“, das er am Laufen hat, um anschließend mit seiner geliebten Gunda zu verschwinden. Niemand erfährt, wer ihn schließlich umbringt. Der Roman endet im Oktober 1946. Der Ich-Erzähler erinnert sich nach sechzig Jahren an die Geschehnisse jener Zeit. Es gibt Lücken, Vermutungen und unendlich viele Details, die mich als Leser sehr berührt haben. Oliver Storz, Jahrgang 1929, ist im Juli 2011 gestorben. Mehr zum Buch: products_id=515