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17. April 2018

Der nie gedrehte NAPOLEON-Film

Nach seinem Film 2001: ODYSSEE IM WELT-RAUM (1968) wollte Stanley Kubrick einen biografischen Film über Napoleon drehen. Die Vorbereitungen für das Projekt waren nach zwei Jahren Recherchen weit gediehen, aber der Regis-seur fand kein Studio, das mit ihm kooperieren wollte. Historienfilme galten als riskant, der Film WATERLOO von Sergei Bondartschuk mit Rod Steiger als Napoleon war international nicht erfolgreich. So gab Kubrick seine Pläne auf, obwohl er schon viel Zeit und Geld investiert hatte, und drehte 1971 A CLOCKWORK ORANGE. 2009 hat der Taschen Verlag in einer limi-tierten Ausgabe die von Alison Castle zusammengestellten Materialien publiziert: zehn Bücher, die sich in einer Napoleon-Kassette befanden. Jetzt sind sie als Faksimiles in einem Band mit Texten vorwiegend in deutscher Sprache erschienen, der verhältnismäßig preiswert ist. Teil 1 enthält zwei interessante Beiträge von Jan Harlan und Eva-Maria Magel, Gespräche von Kubrick mit dem Oxford-Professor Felix Markham, ein Treatment, eine Analyse des Drehbuchs aus der Sicht des Historikers Geoffrey Ellis, eine filmhistorische Übersicht über Napoleon im Film von Jean Tulard und eine Bibliografie von Alison Castle. Teil 2 erlaubt auf fast 200 Seiten einen Blick in die damals entstandene Bilddatenbank. Teil 3 und 4 informieren über die schriftlichen Produktionsvorbereitungen und die Drehortsuche, Teil 5 vermittelt die chronologische Recherche nach historischen Personen der Napoleon-Zeit, Teil 6 zeigt auf 50 Seiten Kostümentwürfe, Teil 7 und 8 sind Korrespondenz und Notizen gewidmet, Teil 9 enthält die englische Drehbuchfassung vom 29. September 1969, Teil 10 dokumentiert bildliche Referenzen. In der Summe sind das Bilder und Texte auf 832 Seiten über einen Film der nie gedreht wurde. Überwältigend! Mehr zum Buch: &dpSrc=srch