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16. Januar 2018

Die Herzlichkeit der Vernunft

Alexander Kluge (*1932) und Ferdinand von Schirach (*1964) sind Juristen, Schriftsteller und informierte, gebildete Menschen. Sie haben fünf Gespräche geführt, in denen es um das Leben, Denken und das Glück der Bescheidenheit von Sokrates, um die Freiheit durch Toleranz von Voltaire, um das Wissen um den Menschen von Heinrich von Kleist, um die Klugheit des Rechts und das Lob der Langsamkeit ging. Diese Gespräche sind unter dem Titel „Die Herzlichkeit der Vernunft“ im Luchterhand Verlag publiziert worden. Ihr Dialog nimmt uns als Leser mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte. Ein Gespräch konzentriert sich auf das Theaterstück „Terror“ und dessen Verfilmung durch Lars Kraume, gesendet von der ARD 2016. Als Filmregisseur ist Michael Haneke mehrfach präsent. Kluge: „Ich liebe diesen Meister, aber er gehört, meine ich, zu den größten Pessimisten des Jahrhunderts.“ Schirach: „Um FUNNY GAMES zu sehen, brauchte ich vier Anläufe. Ich ertrage diesen Film kaum. Aber danach verstand ich, was Gewalt eigentlich bedeutet. Oder denken Sie an CACHÉ. Ich war schon zehn Jahre Strafverteidiger, als ich diesen Film sah. Im Kino begriff ich zum ersten Mal, was individuelle Schuld wirklich ist. In LIEBE tötet ein Mann seine demenzkranke Frau. Der Zuschauer verlässt das Kino und denkt anders über die Welt nach. Haneke zwingt uns dazu.“ Ein sehr lesenswertes Buch mit vielen Informationen aus dem Leben von Alexander Kluge und Ferdinand von Schirach. Eine interessante Rezension des Buches von Fritz Göttler erschien in der Süddeutschen Zeitung: 1.3816968 . Mehr zum Buch: e538179.rhd