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12. Dezember 2017

John le Carré (Weihnachtsgeschenk 2)

John le Carré heißt eigentlich David Cornwell, ist inzwischen 86 Jahre alt und für mich einer der interessantesten britischen Autoren für Spionageromane, beginnend mit „Schatten von gestern“ (1961) und „Der Spion, der aus der Kälte kam“ (1963). Sie stehen alle in unserem Krimiregal. Sein jüngster Roman, „Das Vermächtnis der Spione“, spielt 2017 und spannt einen Bogen in das Jahr 1961, als an der Berliner Mauer der britische Spion Alec Leamas und seine Freundin Liz Gold erschossen wurden. Ihre Kinder fordern jetzt eine genauere Untersuchung der damaligen Vorgänge. Peter Guillam, einst Assistent von George Smiley, einer Schlüsselfigur im britischen Geheimdienst MI6, inzwischen wie sein ehemaliger Chef im Ruhestand, wird ins Innenministerium einbestellt und erzählt seine Version der Geschehnisse, die allerdings sehr subjektiv gefärbt ist. Erst eine Anwältin, Dokumente aus dem Archiv und zuletzt George Smiley selbst führen zu neuen Erkenntnissen. Die zwei Zeitebenen, der Blick zurück in den Kalten Krieg und die Vielzahl der beteiligten Personen sind in der Dramaturgie raffiniert verbunden. Es steigert das Lesevergnügen, wenn man noch einmal den „Spion, der aus der Kälte kam“ in die Hand nimmt und parallel liest. Für alle, die an Spionageromanen interessiert sind, ist dies ein wunderbares Weihnachtsgeschenk. Mehr zum Buch: 9-9783550050121.html