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01. Dezember 2017

Fesche Lola, brave Liesel

Marlene Dietrich hatte eine Schwester, die zwei Jahre älter war: Ottilie Josephine Elisa-beth, genannt Liesel. Sie heiratete 1926 den Dramaturgen und Theatermanager Georg Hugo Will, der in Berlin das Kabarett „Tingel-Tangel“ und das Theater „Tribüne“ betrieb, und bekam 1928 den Sohn Hans-Georg. Georg Will trat 1934 der NSDAP bei und übernahm 1937 die Leitung der Truppenkinos in Bergen-Belsen, Fallingbostel-Oerbke und Wildflecken. 1939 zog Elisabeth zu ihrem Mann nach Bergen-Belsen. Im April 1945 entzog die britische Militärregierung Georg Will die Leitung der Truppenkinos, am 7. Mai 1945 besuchte Marlene Dietrich ihre Schwester Elisabeth in Bergen-Belsen. Einerseits hat sie ihre Schwester in der Öffentlichkeit immer verleugnet, anderseits hat sie ihr über alle Jahre mit Geldzuwendungen und jedweder Unterstützung geholfen. Heinrich Thies beschreibt in seiner Doppelbiografie über Marlene und Elisabeth das ambivalente Verhältnis der beiden Schwestern sehr detailliert. Über Marlene hat er wenig Neues mitzuteilen, er nutzt ihre Autobiografie „Nehmt nur mein Leben“ (1979) , die Autobiografie von Maria Riva „Meine Mutter Marlene“ (1992), die Biografien von Steven Bach (1993), Werner Sudendorf (2001) und Eva Gesine Baur (2017). Sehr gut recherchiert ist die Biografie von Elisabeth Will. Hier wurden vom Autor die Materialien der Marlene Dietrich Collection hervorragend ausgewertet. Elisabeth Will starb 1973. Der Teil der Doppelbiografie, der ihr gewidmet ist, liest sich spannend. Mit Abbildungen. Mehr zum Buch: fesche-lola-brave-liesel-buch-8942/