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10. Dezember 2017

BEUYS (2016)

Der Dokumentarfilm von Andres Veiel über Joseph Beuys – er hatte in diesem Jahr im Wettbewerb der Berlinale Premiere – ist ein Porträt des Künstlers, das vor allem auf die Wirkung seiner öffentlichen Auftritte vertraut, die ihn in den 1960er und 70er Jahren inter-national berühmt gemacht haben. Die Montage des Archivmaterials finde ich grandios, sie erlaubt sich Zeitsprünge und Ortswechsel, zeigt Beuys in immer wechseln-den Konstellationen, selten allein, oft in Verbindung mit Kunstwerken von ihm, häufig in Konfrontation, selbstsicher, ironisch, spielerisch, seiner Wirkung natürlich bewusst. Andres Veiel ist ein Beuys-Bewunderer, man darf nicht erwarten, dass in diesem Film kritische Fragen gestellt werden. Aber wenn man eine Affinität zu Beuys hat, schaut man dem Selbstdarsteller gern zu, denn es gibt mehr Varianten einer Selbstinszenierung als man denkt. Mit Interviews verschiedener Zeitzeugen – u.a. Caroline Tisdall, Franz Joseph van der Grinten, Klaus Staeck – kommt auch die heutige Perspektive ins Spiel. Bei good!movies und piffl medien ist jetzt die DVD des Films erschienen. Sie enthält beachtliches Bonusmaterial und ein informatives Booklet. Mehr zur DVD: http://www.beuys-der-film.de/dvd.php