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26. November 2017

11 Berliner Friedhöfe

Heute ist Totensonntag. Das soll der Anlass sein, ausnahmsweise keine DVD zu rezensieren, son-dern ein Buch von Jörg Sunder-meier vorzustellen: „11 Berliner Friedhöfe, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt“ (mit Fotografien von Kristine Listau), erschienen im be.bra Verlag. Dies ist die Auswahl des Autors: Doro-theenstädtischer Friedhof (wo Prominenz ruht), Künstlerfried-hof Friedenau (wo Entdeckungen zu machen sind), Invaliden-friedhof (wo Preußen zu sich selbst kommt), Sowjetisches Ehrenmal (wo Menschen Helden sind), Friedhöfe an der Bergmannstraße (wo Vergessene auf Ewigkeit pochen), Urnenfriedhof Gericht-straße (wo Asche für den Fortschritt steht), Frauenfriedhof (wo Lesben ihre Ruhe haben), Jüdischer Friedhof Weißensee (wo das Leben schläft), Türkischer Friedhof am Columbiadamm (wo der Islam zu Deutschland gehört), Friedhöfe vor dem Halleschen Tor (wo Tote gefeiert werden) und Friedhöfe an der Hermannstraße (wo die Arbeit am Tod sichtbar ist). Die Auswahl war für den Autor schwierig, er nennt selbst am Ende einige Friedhöfe, die wirklich fehlen. Ich vermisse zum Beispiel den Friedhof an der Heerstraße (Michael Althen, Horst Buchholz, Wolf Donner, Dietrich Fischer-Dieskau, Loriot, Heinz Rathsack), die Waldfriedhöfe in Zehlendorf (Willy Brandt und Ernst Reuter, Helmut Käutner, Wolfgang Menge, Hildegard Knef) und in Dahlem (Michael Ballhaus, Friedrich Luft, Richard von Weizsäcker). Mit diesen Friedhöfen sind viele persönliche Erinnerungen verbunden. Vor 22 Jahren habe ich mit Antje im tip einen Text über Berliner Friedhöfe veröffentlicht (novembertage-2/ ). Das Buch von Jörg Sundermeier ist lesenswert, verliert sich gelegentlich zu sehr in einzelnen Biografien, vermittelt aber viel von der speziellen Bedeutung der elf ausgewählten Friedhöfe. Mehr zum Buch: bevor-man-stirbt.html