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27. September 2017

Lust und Laster

Sexualität spielt – wie Gewalt und Kriminalität – im Film seit über 100 Jahren eine große Rolle. Ihre un-mittelbare Darstellung wird durch Zensurbestimmungen einge-schränkt, aber in den letzten Jahr-zehnten hat eine große Enttabuisie-rung stattgefunden. Das Buch „Lust und Laster“, herausgegeben von Parfen Laszig und Lily Gramatikov, kommentiert in 32 Texten Filme, in denen sexuelles Begehren eine zentrale Rolle spielt. Die Autorinnen und Autoren sind überwiegend im Bereich der Psychoanalyse tätig. Die Filme stammen aus der Zeit zwischen 1966 und 2015, werden weitgehend in chronologischer Reihenfolge vorgestellt und repräsentieren ein internationales Spektrum. Zehn Texte haben mir besonders gut gefallen: Franziska Lamott und Michael Astroh über BELLE DE JOUR von Luis Buñuel, Jann Schlimme über IM REICH DER SINNE von Nagisa Oshima, Ilka Quindeau über INTIMACY von Patrice Chéreau, Mechthild Zeul über LA MALA EDUCACIÓN von Pedro Almodóvar, Susann Heenen-Wolff über IRINA PALM von Sam Gabarski, Susanne Benzel, Vera King und Julia Schreiber über LIEBESLEBEN von Maria Schrader, Gerhard Bliersbach über WOLKE 9 von Andreas Dresen, Parfen Laszig über SHAME von Steve McQueen, Joachim Küchenhoff über NYMPHO-MANIAC I & II von Lars von Trier, Beate West-Leuer über LA VIE D’ADÈLE von Abdellatif Kechiche. Die Texte sind immer gut strukturiert, es gibt Abbildungen (Fotos, Plakat), Literaturhinweise, Internetquellen, Credits und Vermerke über die Verfügbarkeit auf DVD. Zwei Geleitworte leiten den Band ein, sie stammen von der Filme-macherin Angelina Maccarone und dem Film- und Kulturwissen-schaftler Marcus Stiglegger. Ein beeindruckendes Buch. Mehr zum Buch: 9783662537145