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04. Juli 2017

Der Komponist Erich Wolfgang Korngold

Er war der Sohn eines Musik-kritikers in Wien, galt als musikalisches Wunderkind, komponierte mit elf Jahren ein pantomimisches Ballett und hatte 1920 mit der Oper „Die tote Stadt“ einen großen Erfolg. Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) emigrierte 1935 nach Hollywood und schrieb dort die Musik zu mehr als zwanzig Filmen. Zweimal gewann er einen Oscar: 1937 für ANTHONY ADVERSE, 1938 für THE ADVENTURES OF ROBIN HOOD. Ab 1946 widmete er sich vornehmlich der absoluten Musik. 1924 hatte er in Wien die Sängerin Luise („Luzi“) von Sonnenthal geheiratet, die ihn durch sein Leben begleitete. Von diesem Leben erzählen die 206 Briefe, die Lis Malina jetzt im Mandelbaum Verlag herausgegeben hat. Es sind Briefe aus der Zeit von 1907 bis 1996, in der Mehrzahl in familiärem Zusammenhang geschrieben, die uns einen Blick in das Auf und Ab einer Künstlerexistenz gestatten, geprägt durch den Wechsel aus Europa nach Amerika. Vor allem die Korrespondenz zwischen Erich und Luzi, wenn er beruflich unterwegs ist, hat berührende Momente. Eine zwiespältige Rolle spielt der Vater Julius Korngold, der mit seiner Schwiegertochter viele Konflikte hatte. Natürlich ist auch die Musikwelt präsent mit Briefen von/an Bruno Walter, Richard Strauss, Lotte Lehmann, Giacomo Puccini, Arnold Schönberg, Marcel Prawy oder Igor Strawinsky. Eine enge Verbindung gab es zwischen Luzi Korngold und Alma Mahler-Werfel. Der Anhang enthält eine wunderbare Karikaturenfolge von Luzi über Max (Reinhardt) und Erich (Korngold) im Wilhelm Busch-Stil. Die Herausgeberin hat mit Kommentaren zu den Briefen, einem Glossar, einer Zeittafel und einem Werkverzeichnis hervorragende editorische Arbeit geleistet. Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: 737&menu=buecher