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12. Mai 2017

Inseln

2017.InselnInseln können Sehnsuchtsorte und Paradiese sein, aber auch Orte der Einsamkeit und Ver-zweiflung. Capri oder Alcatraz. Band 10 der Reihe „Projektio-nen“, herausgegeben von Hans Richard Brittnacher, widmet sich in zwölf Texten dem Insel-Motiv in Literatur, Malerei und Film. Siebenmal geht es dabei um den Film. Eva Hiller beschreibt in ihrer anregenden Passage durch die Inselfilm-Geschichte aus-führlicher FINIS TERRAE (1929), STROMBOLI (1950), IT STARTED IN NAPLES (1960), LES CHOSES DE LA VIE (1970), CAST AWAY und THE BEACH (beide 2000) und macht dabei erstaunliche Beobachtungen über menschliche Verhaltensweisen in der filmischen Fiktion. Matthias Bauer beschäftigt sich mit Zeitsprüngen, Zeitkerkern, Zeitspeichern und Zeitläufen in zahlreichen Filmbeispielen. Jürgen Heizmann richtet den Blick auf die Insel Alcatraz und die vielen dort angesiedelten Gefängnisfilme. Achim Küpper analysiert die Bedeutung des Insularen in den Filmen von Wes Anderson. Von Kai Spanke stammt ein Beitrag über die Fernsehserie LOST (2004-2010). Birgit Ziener reflektiert sehr eindrucksvoll über die Externalisierung der Angst in zwei Horrorfilmen: THE MOST DANGEROUS GAME (1932) und KING KONG (1933), beide inszeniert von Ernest B. Schoedsack. Der erstgenannte Film entstand nach einer Erzählung von Richard Connell und wurde 1945 unter dem Titel A GAME OF DEATH von Robert Wise wiederverfilmt. Die Schauspielerin Jenifer Pötzsche untersucht in ihrem Beitrag die Inselpsychosen in Martin Scorseses SHUTTER ISLAND (2010). Alle Texte sind sehr anregend zu lesen und öffnen den Blick speziell für das Thema des Buches. Ein Verzeichnis von Insel-Filmen im Anhang verweist auf 74 Titel, ein deutscher Film ist nicht dabei. Coverfoto: LE MÉPRIS von Jean-Luc Godard. Mehr zum Buch: WNuVdCiJbV4