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05. April 2017

Michael Naumann

2017.Naumann.GlückgehabtEr war Wissenschaftler, Journalist, Verleger, Politiker, Chefredakteur und Herausgeber. Er hat in Deutschland und in den USA gelebt und gearbeitet. Seine beruflichen Stationen waren: der Münchner Merkur, die Zeit, die Ruhr-Universität Bochum, wieder die Zeit, dann der Spiegel, der Rowohlt Verlag, zwei Verlage in New York, das Kanzleramt, wieder die Zeit, die Hamburger Bürgerschaft, das Magazin Cicero und zuletzt die Barenboim-Said Akademie, deren Gründungsdirektor er ist. Jetzt hat Michael Naumann (*1941) seine Autobiografie veröffentlicht: „Glück gehabt“, erschienen bei Hoffmann & Campe, ein 400 Seiten-Buch, das spannend zu lesen ist. Vor allem die Erinnerungen an große Kolleginnen und Kollegen von Naumann, an Rudolf Augstein, Marion Gräfin Dönhoff, Fritz J. Raddatz, Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt, Theo Sommer. Eric Voegelin, an Politiker wie Willy Brandt, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Gerhard Schröder und Franz Josef Strauß sind beeindruckend in ihrer Differenziertheit, in den Variationen von Respekt, Ernst und Ironie. Die zwei Jahre als erster Staatsminister für Kultur und Medien in Bonn und Berlin (S. 300-346) werden sehr subjektiv mit dem Blick auf Einzelprojekte geschildert: Holocaust-Mahnmal, Jüdisches Museum, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Museum Berggruen, Berliner Festspiele – aber auch an den ersten Hauptstadtkulturvertrag und die Gründung des HKF erinnert Naumann mit konkreten Zahlen und Verweisen auf bevorzugte Institutionen. Ich hatte damals mit ihm persönlich nicht viel zu tun, mein Gesprächspartner im BKM war Knut Nevermann, der als Amtschef eine Schlüsselfunktion innehatte. Die Übernahme der Kinemathek in die finanzielle Obhut des Bundes ist Christina Weiss, Naumanns Nach-Nachfolgerin zu verdanken. Das Schlusskapitel von Michael Naumanns Autobiografie ist natürlich der Barenboim-Said-Akademie gewidmet. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Mehr zum Buch: glueck-gehabt-buch-8321/