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07. April 2017

Fremder Bruder

2016.Fremder BruderEine Dissertation, die an der Johannes Gutenberg-Universi-tät in Mainz entstanden ist. Sung Kyoung-Suk untersucht das Teilungstrauma Süd- und Nordkoreas im Spiegel des (süd)koreanischen Films. Sechzig ausgewählte Filme verschiedener Genres aus der Zeit zwischen 1955 und 2013 werden genauer analysiert. Die Autorin bezeichnet sie als „Konfliktfilme“. Zeitphasen bestimmen die Struktur des Buches: Nachkriegszeit bis Anfang der 60er Jahre (vier Konfliktfilme), die frühen 60er Jahren bis 1980 (zehn Filme), die 1980er Jahre bis Ende der 1990er Jahre (sieben Filme), Ende der 1990er Jahre bis 2008 (21 Filme), die Gegenwart seit 2008 (17 Filme). Die internationale Bedeutung des koreanischen Films beginnt eigentlich erst in den 90er Jahren. Der Regisseur mit den meisten Konfliktfilmen ist Im Kwon-Taek (fünf), gefolgt von Kim Ki-Duk (vier) und Lee Man-Hee (drei). Die dominanten Genres sind Spionagefilm und Thriller, Melodram, Kriegsfilm und Komödie. In einem Exkurs wird der Dokumentarfilm dargestellt. In der Schlussbetrachtung geht es vor allem um wiederholte filmische Motive und ihre Bedeutung: Fotos, die Erinnerungen provozieren, Meer, Wasser, Flüsse und Regen als „fließende Motive“ und den hohen Stellenwert der Filmmusik. Die Analysen im gesamten Text sind sehr konkret und anschaulich. Die 306 Abbildungen im Anhang finde ich technisch zum Teil grenzwertig (zu dunkel, um etwas zu erkennen). Band 32 der Reihe Medienwissen-schaften des Tectum Verlages. Mehr zum Buch: fremder-bruder.html