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24. März 2017

Film als Midrasch

untitled„Midrasch“ ist die Auslegung religiöser Texte im rabbinischen Judentum. Klaus S. Davidowicz, Professor für Judaistik in Wien, untersucht in seinem Buch kabbalistische Elemente im populären Kino. Seine beiden Hauptkapitel sind dem Dybbuk (der Seelenwanderung) und dem Golem (einem künstlich erschaf-fenen Menschen) gewidmet. Beim Dybbuk werden u.a. die folgenden Filme ausführlich analysiert und bewertet: THE DYBBUK (Polen 1937) von Michal Waszynski, THE DYBBUK (USA 1960) von Sidney Lumet, THE DYBBUK OF THE HOLY APPLE FIELD (Israel 1997) von Yossi Somer, THE POSSESSION (USA 2012) von Ole Bornedal und DEMON (Polen 2015) von Marcin Wrona. Häufig war die literarische Vorlage das Stück „Dybbuk“ des weißrussischen Schriftstellers Saloman An-Sky. Im Golem-Kapitel spielen zunächst zwei deutsche Filme eine wichtige Rolle: DER GOLEM (1914) von Henrik Galeen und Paul Wegener (der Film ist verschollen) und DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (1920) von Paul Wegener und Carl Boese, der vom Autor genau beschrieben wird. Auch sechs weitere Golem-Filme werden behandelt: LE GOLEM (Frankreich 1936) von Julien Duvivier, DER KAISER UND SEIN BÄCKER (CSSR 1952) von Martin Fric, IT! (Großbritannien 1967) von Herbert J. Leder, LE GOLEM (Frankreich 1967) von Jean Kerchbron, GOLEM (Polen 1980) von Piotr Szulkin und THE GOLEM (1995) von Lewis Schoenbrun. Immer wieder werden dabei die jüdischen Ursprünge der Geschichte ins Spiel gebracht. Der Anhang enthält Literaturhinweise und filmografische Daten. Keine Abbildungen. Coverfoto: DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM. Mehr zum Buch: t-1/1091952/