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07. September 2016

„Durchhaltefilme“

2016.Geschichte LegimationsstrategieEine Dissertation, die an der Pädagogischen Hochschule Weingarten entstanden ist. Joachim Schroth analysiert drei Historienfilme aus geschichts-kultureller Perspektive: KOL-BERG (1944/45) von Veit Harlan, EINE HANDVOLL HELDEN (1967) von Fritz Umgelter und 300 (2006) von Zack Snyder. KOLBERG, das aufwendig inszenierte Widerstandsepos gegen die Vereinnahmung durch Napoleon 1806/07, gilt als klassischer nationalsozialistischer „Durchhaltefilm“. Er wurde nach Kriegsende verboten und war unter dem Titel 30. JANUAR 1945 (KOLBERG) ab 1965 in einer kommentierten Fassung zu sehen. EINE HANDVOLL HELDEN war ein Remake des Films DIE LETZTE KOMPAGNIE (1930) von Kurt Bernhardt; ein preußischer Hauptmann verteidigt hier mit zwölf Soldaten eine Mühle gegen die französischen Truppen, damit die preußische Armee einen gesicherten Rückzug antreten kann. In der Erstverfilmung spielte Conrad Veidt die Hauptrolle, im deutsch-italienischen Remake Horst Frank. 300 ist eine amerikanische Comic-Verfilmung, die das heroische Ende von 300 Spartiaten im Kampf gegen den persischen König Xerxes zeigt. Der sehr erfolgreiche Film hatte in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Zuschauer. – In seinen Analysen der drei Filme verfolgt der Autor vor allem inhaltliche Handlungen. Seine Darstellung ist sehr detailliert. Er versäumt keine Möglichkeit, sich durch faktografische Hinweise und wissenschaftliche Quellen abzusichern. 1.798 Fußnoten machen die Lektüre etwas mühsam. Am umfangreichsten ist die KOLBERG-Analyse (160 Seiten), EINE HANDVOLL HELDEN kommt auf 20 Seiten, 300 erreicht 90 Seiten. Natürlich ist es interessant, sich über die Rezeption der Filme und die unterschiedlichen Publika Gedanken zu machen. Dies tut Joachim Schroth in dem Abschnitt „Filmdeutungen im Kontext der zeitgenössischen Realität“. Das Thema Durchhaltefilm hat für ihn spürbar auch emotional eine große Bedeutung. Mit 20 Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: 3-643-13409-7