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04. August 2016

Das Erhabene im Kinofilm

2016.Das ErhabeneEine Dissertation, die an der Universität Bremen entstanden ist. Jihae Chung, geboren in Seoul, hat zunächst in Korea Germanistik, Philosophie und Medien studiert und ab 2008 ein Promotionsstipendium in Bremen absolviert. Einerseits konstatiert sie gleich zu Beginn: „Jeder Versuch, das Erhabene letztgültig zu fassen, ist zum Scheitern verurteilt.“ (S. 14). Andererseits gelingt ihr vor allem mit definitorischer Hilfe von Kant eine erstaunliche Annäherung an das Phänomen, wobei sie sowohl Fragen nach der Darstellungsästhetik wie nach der Rezeptions- und Wirkungsästhetik stellt. Ein umfangreiches Kapitel ist der Frühphase des Filmisch-Erhabenen gewidmet. Hier analysiert die Autorin beispielhaft die Filme INTOLERANCE (1916) von D. W. Griffith, NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922) von F. W. Murnau, PANZERKREUZER POTEMKIN (1925) von Sergej Eisenstein und NAPOLÉON (1927) von Abel Gance. Zwischenkapitel handeln vom Filmisch-Erhabenen und der Filmphilosophie, von Emotionen in der Filmtheorie und Erfahrungsmodi des Filmisch-Erhabenen. Den Bogen zur jüngeren Filmgeschichte schlägt die Autorin mit einem Kapitel, in dem auf fast 100 Seiten sieben Filme aus den Jahren 2002 bis 2010 analysiert werden: INTO THE WILD von Sean Penn („Subjekt und Naturgewalt“), 2012 von Roland Emmerich („Zwischen dem Erhabenen und dem Lächerlichen“), HERO von Zhang Yimou („Das Erhabene der Masse und seine Ambivalenz“), THE PASSION OF CHRIST von Mel Gibson („Vermessung eines leidenden Körpers und die Imagination“), THE FOUNTAIN von Darren Aronofsky im Vergleich zu FRÜHLING, SOMMER, HERBST, WINTER… UND FRÜHLING von Kim Ki-duk („Tod im Kino: Das Erhabene zwischen Anschauen und Vorstellen“) und INCEPTION von Christopher Nolan („Entgrenzung der Imagination“). Die Filmanalysen von Jihae Chung sind sehr präzise und konzentrieren sich auf die für ihr Thema wichtigen Aspekte. Die begleitenden Abbildungen, zum Teil in Farbe, sind in der Verkleinerung oft grenzwertig (24 Bilder auf einer Seite), aber technisch hochwertig. Mit 758 Anmerkungen und Quellenverweisen ist der wissenschaftlichen Absicherung Genüge getan. Mehr zum Buch: das-erhabene-im-kinofilm.html