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13. Juli 2016

Entgrenzte Figuren des Bösen

2016.Entgrenzte Figuren des BösenEine Dissertation, die an der Universität Mainz entstan-den ist. Sabrina Eisele unter-sucht fiktive „Böse“ am Typus der „entgrenzten Figur“, sie hat dafür drei Filmbeispiele und eine Tanzperformance ausgewählt. Sie stellt zunächst methodische Vorüberlegungen an, definiert sehr präzise den Typus der entgrenzten Figur als Zwischenfigur in einer bestehenden antagonisti-schen Konfliktstruktur mit dem Gestus der Selbst-ermächtigung, ohne motivierende Vorgeschichte, zieht Verbindungslinien zu vergleichbaren Figuren (Trickster, Souveräne), macht einen ausführlichen Exkurs über das Spiel im fiktionalen Kontext, reflektiert über die Reichweite konventionalisierter Theorieansätze zur Rezipientenbeteiligung und kommt schließlich (auf S. 193) zum eigentlichen Thema, den konkreten Figuren Lecter (in THE SILENCE OF THE LAMBS von Jonathan Demme), Joker (in THE DARK KNIGHT von Christoper Nolan) und Murata (in THE COLD FISH von Sion Sono). Bei Lecter geht es um die Aufhebung der Differenz zwischen Innen und Außen, bei Joker um die Aufhebung der Differenz zwischen Anwesenheit und Abwesenheit, bei Murata um die Aufhebung der Differenz zwischen Materialität und Referentialität. Hier ist sind die Beobachtungen relativ konkret und nahe an den Bildern. Erweitert wird die Untersuchung anschließend mit einer Analyse der Tanzperformance „Angoloscuro“ von William Forsythe. Offenbar zweckbedingt ist der Text sehr theoriefixiert; das führte bei mir zwischendurch zu Ermüdungserscheinungen. Mehr zum Buch: entgrenzte-figuren-des-boesen