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19. Mai 2016

Strategien des Narrativen

2016.StrategienEine Dissertation, die an der Freien Universität Berlin entstanden ist. Es geht thema-tisch um die Präsentation von Filmbildern im musealen Raum. Die Autorin Ruth Reiche konstatiert: „Geht man mit Foucault davon aus, dass sowohl das Kino als auch das Museum heterotopische Räume sind, kann man davon sprechen, dass die eine Heterotopie in die andere inkludiert wird und damit auf sich selbst zurückspiegelt. Das Kino ist ein Raum der Freizeit, des Vergnügens, der Unterhaltung. Das Museum ist ein Raum des Bewahrens, des Vermittelns, der Bildung. Wird also das Kino ins Museum verschoben, dann spiegelt es auf sich selbst zurück. Es entsteht folglich eine Heterotopie des Kinematographischen, ein, um mit Bellour zu sprechen, anderes Kino.“ (S. 10). Reiche formuliert zunächst die Grundlagen der Erzähltheorie, verweist auf Spielarten des Erzählens in einer Schleife, definiert den kinematographischen Raum als Rahmen für die Narration, gibt Beispiele für mehrkanaliges Erzählen und analysiert schließlich die zwei Versionen von Eija-Liisa Athilas THE HOUSE. Sie bringt den Nachweis, „dass vermeintlich einengende Kategorien wie narrativ, nicht-narrativ, erzählerisch, linear, nonlinear, installativ, kinematographisch, einkanalig, mehrkanalig der exakten Beschreibung eines Werkes dienen, kein Selbstzweck sind, sondern Mittel, um ein Werk in seiner ihm eigenen Spezifik zu erfassen und seine Wirkmechanismen besser zu begreifen, da sie allesamt als Parameter zu verstehen sind, die sich gegenseitig beeinflussen und in reflexiver Spannung zueinander stehen.“ (S. 196). Konkrete Beispiele helfen, die Beweisführung nachzuvollziehen. Coverfoto: THE HOUSE (2002), DVD-Installation für drei Projektionen mit Ton. Mehr zum Buch: www.verlag-silke-schreiber.de/start.html