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20. Mai 2016

Ressentimentalität

2016.RessentimentalitätElf Aufsätze, die als kumulative Habilitationsschrift an der Universität St. Gallen einge-reicht und angenommen wurden. Jörg Metelmann stellt einen kulturhistorischen Zusammen-hang her zwischen den gesell-schaftlichen Ressentiments und dem Genre des Melodrams, „denn das Melodram ist wie das Ressentiment gefühlsethische Zeichenbestimmung. Die Texte untersuchen die Kulturlogik und Funktionsweise dieses sehr prominenten, wandlungsfähigen und weit verbreiteten Darstel-lungsmusters, dessen Erzählmodus viele Elemente in sich vereint: die Dualisierung der Welt, die moralisch eindeutige Zuordnung von Gut und Böse, die klare emotionale Selbstpositionierung, die Konstruktion eines Raums des unschuldig-glücklichen Miteinander, die vor allem visuelle Kommunikation über kraftvolle Bilder, der Aufruf und der Schritt zur moralisch gebotenen Tat.“ (S. 10). In den Texten findet man – nach theoretischer und historischer Klärung der Elemente des Melodrams – viele Filmanalysen mit interessanten Erkenntnissen. Ich nenne nur einige Filme, auf die Metelmann intensiver eingeht: TOTER MANN von Christian Petzold, BLACK SWAN von Darren Aronofsky, WUT von Züli Aladag, KNALLHART von Detlev Buck, CHIKO von Özgür Yildirim, ZIVILCOURAGE von Dror Zahavi. Ein eigenes Kapitel ist italienischen und deutschen Melodramen der Migration gewidmet, darunter DIE UNBEKANNTE von Giuseppe Tornatore, SHANDURAI UND DER KLAVIERSPIELER von Bernardo Bertolucci, SOLINO, AUF DER ANDEREN SEITE und SOUL KITCHEN von Fatih Akin, DER ALBANER von Johannes Naber. 119 kleine Abbildungen in guter Qualität begleiten uns durch die Filmanalysen. Coverfotos: DIE UNBEKANNTE (oben) und WUT (unten). Mehr zum Buch: ressentimentalitaet.html