Aktuelles
07. Januar 2016

Zur Archäologie des Amateurfilms

2015.AmateurfilmDies ist der 25. Band der Buchreihe der Wiener „Gesellschaft für Film und Medien“ SYNEMA und des Österreichischen Filmmuseums. Sie ist im Format und in den Inhalten eine meiner Lieblingsreihen. Ich erinnere nur an die Bücher über Romuald Karmakar, Dominik Graf, Hou Hsiao-hsien und die drei schönen Bände zum 50jährigen Bestehen des Österreichischen Filmmuseums. Diesmal geht es um den Amateurfilm, der in den letzten Jahren auch als historische Quelle an Bedeutung gewonnen hat. 22 Texte sind fünf Kapiteln zugeordnet: „Technologie und Ästhetik“, „Genres und Variationen“, „Produktion und Dissemination“, „Politik und Geschichte“, „Archive und Sammlungen“. Ich nenne einige besonders interessante Beiträge: Ingo Zechner gibt Anleitungen für Amateure: „Wie man einen Film dreht“. Ian Craven untersucht die Verbindungen zwischen Amateuranimation und Avantgardefilmen. Alexandra Schneider forscht in der Frühzeit des Amateurfilms und entdeckt „Das Paradox des Stativs“. Siegfried Mattl und Vrääth Öhner analysieren den abendfüllenden Amateurspielfilm DER GRÜNE KAKADU (1932). Karen Lury stellt einen Zusammenhang zwischen Amateurfilm und Zoobesuch her. Ryan Shand informiert über Amateurfilmclubs speziell in Großbritannien. Nico de Klerk reflektiert über Home Movies als Aufzeichnung sozialen Verhaltens. Mats Jönsson unternimmt eine „Kontextualisierung der schwedischen Amateurfilmkultur 1910-1960“. Sehr interessant sind auch die sechs Berichte über die Amateurfilmsammlungen im „Archivio Nazionale del Film di Famiglia“ in Bologna, im Österreichischen Filmmuseum, in der Deutschen Kinemathek, im Nationalen Filmarchiv in Prag, im „Northeast Historic Film“ in Bucksport (Maine) und im „United States Holocaust Memorial Museum“ in Washington. Also: wieder ein sehr lesenswerter Band in der Reihe „FilmmuseumSynema-Publikationen“.Mehr zum Buch: 5680370519&ss1=y