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22. Januar 2016

Film und Literatur der 1970er Jahre

2015.Film + LiteraturDie 1970er Jahre waren in der Bundesrepublik und auch in der DDR eine politisch interessante Dekade, sie sind u.a. durch die liberalisierte Ostpolitik, die Aktivitäten der RAF und den Wechsel von Ulbricht zu Honecker in Erinnerung geblieben. Sie waren im Bereich der Kultur die wichtigste Phase des Neuen (west)deutschen Films und hatten mit der Auswei-sung des Liedermachers Wolf Biermann einen folgen-reichen Konflikt in der DDR. Elisabeth K. Paefgen, Professorin für Deutsche Philologie an der FU Berlin, hat in einer Vorlesungsreihe die Verbindungen zwischen Film und Literatur in den 70ern thematisiert und daraus das vorliegende Buch konzipiert. In neun Texten unternimmt sie eine Passage durch wichtige literarische und filmische Werke jener Zeit. Sie handeln von dem Film IM LAUF DER ZEIT von Wim Wenders, von Ulrich Plenzdorfs Roman „Die neuen Leiden des jungen W.“, von Heinrich Böll und der Verfilmung der VERLORENEN EHRE DER KATHARINA BLUM, von Hans Magnus Enzensberger und seinem Essay „Bescheidener Vorschlag zum Schutze der Jugend vor den Erzeugnissen der Poesie“, von den Gedichten Rolf Dieter Brinkmanns, von der Liedlyrik Wolf Biermanns, von Klaus Theweleit und seinen „Männerphantasien“, von drei Verfilmungen deutschsprachiger Erzählungen (Luchino Viscontis DEATH IN VENICE, Rainer Werner Fassbinders FONTANE EFFI BRIEST und Eric Rohmers DIE MARQUISE VON O.) und von Peter Handkes „Die linkshändige Frau“ (dem Roman und dem Film). Die Texte sind sehr sachkundig und bildsensibel, ihre Lektüre wird durch 756 Quellenverweise allerdings nicht gerade erleichtert, auf Abbildungen wurde verzichtet. Als Visconti-Verehrer stört mich natürlich, dass sein Vorname hier durchgehend mit doppeltem c geschrieben wird. Mehr zum Buch: jahre?c=738