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29. Januar 2016

Das Bild der DDR in Literatur, Film & Internet

2015.Bild der DDRDer Band versammelt acht Beiträge zu einem Symposium, das im Oktober 2014 in der Stiftung Ettersberg in Erfurt stattgefunden hat. Es ging dabei um „25 Jahre Erinnerung und Deutung“. Ich lasse die Referate zum Bereich Literatur beiseite und würdige die Beiträge zu Film, Fernsehen & Internet. Gerhard Jens Lüdeker (Bremen) schlägt einen Bogen von den späten DEFA-Filmen der Wendezeit zum TV-Zweiteiler DER TURM (2012) und konstatiert, dass zwischen Ost und West eine Medienentwicklung „vom Dissens zum Konsens“ stattgefunden hat. Eine Reihe anderer, thematisch einschlägiger Filme werden dabei erwähnt. Matthias Steinle (Paris) widmet sich der Darstellung der DDR im deutschen Dokudrama und untersucht sehr differenziert die Bilder und Töne u.a. der Filme DER TUNNEL (2001) von Roland Suso Richter, ZWEI TAGE HOFFNUNG (2003) von Peter Keglevic, DEUTSCHLANDSPIEL (2000) und DER AUFSTAND (2003) von Hans-Christoph Blumenberg und DIE MAUER – BERLIN ’61 (2006) von Hartmut Schoen. Sabine Moller (Berlin) vergleicht die unterschiedliche Rezeption der Spielfilme GOOD BYE, LENIN! (2003) von Wolfgang Becker und DAS LEBEN DER ANDEREN (2006) von Florian Henckel von Donnersmarck in Deutschland und in den USA. Besonders interessant fand ich den Beitrag von Irmgard Zündorf, Lena Eggers, Anina Falasca und Julia Wigger über die Präsenz der DDR im Internet: „Zwischen Ostalgie und kritischer Aufarbeitung“. Sie stellen exemplarisch vier Websites vor und analysieren sie: drei öffentlich geförderte und eine privat finanzierte. Dies sind www.berlin-mauer.de (betreut vom Rundfunk Berlin-Brandenburg), www.freiheit-und-einheit.de (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung), www.revolution89.de (Robert Havemann-Gesellschaft) und www.mauerfall-berlin.de (privat betrieben). Hinzu kommt der Verweis auf ausgewählte soziale Netzwerke und Foren. Die Befunde zur Geschichtsvermittlung auf diesen Seiten sind kritisch, vor allem: die DDR wird nicht differenziert genug dargestellt. Am Ende des Bandes findet man noch ein Protokoll der Abschlussdiskussion des Symposiums, an der u.a. der Autor und Filmhistoriker Claus Löser und der Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung Thomas Krüger teilgenommen haben. Ein aufschlussreiches Buch. Mehr zum Buch: 978-3-412-50148-8.html