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12. Dezember 2015

Curd Jürgens 100

2015.Curd JürgensEr gehörte nie zu den Schau-spielern, die ich besonders geschätzt habe. In den 1950er Jahren gab es immerhin vier Filme mit ihm, die ich beein-druckend fand: DES TEUFELS GENERAL von Helmut Käutner, DIE RATTEN von Robert Siodmak, TEUFEL IN SEIDE von Rolf Hansen und SCHACH-NOVELLE von Gerd Oswald. Seine internationale Karriere hat ihm einige interessante Rollen beschert, u.a. den Raketen-ingenieur Wernher von Braun in I AIM AT THE STARS von J. Lee Thompson, den portugiesischen Manager Cornelius in LORD JIM von Richard Brooks, den größenwahnsinnigen Reeder Karl Stromberg in dem James Bond-Film THE SPY WHO LOVED ME von Lewis Gilbert. Morgen wäre der 100. Geburtstag des Schauspielers zu feiern. Im Aufbau Verlag ist gerade die Curd Jürgens-Biografie von Heike Specht (Autorin einer Lilli Palmer-Biografie) erschienen. Sie erzählt sein Leben „zwischen Set und Jet-Set“. Die Filme (etwas zu oft heißen sie bei ihr „Streifen“) spielen dabei die sekundäre Rolle. Das Privatleben mit fünf Ehen und vielen Affären steht im Vordergrund. Autobiografie und Tagebücher von Curd Jürgens sichern die Autorin ab – sofern man ihm alles glauben will. Immer wieder geht es ums Geld. Weil er für sein Luxusleben viel davon brauchte, nahm er auch Angebote an, in denen er sich unter Wert verkaufte. Die Filmografie am Ende des Bandes liest sich wie ein Auf und Ab. Ja: er war ein internationaler Star. Aber: er hat Filme gedreht, die unter seinem Niveau waren. Er starb 1982 – im selben Jahr wie Rainer Werner Fassbinder, Romy Schneider und Konrad Wolf. Mehr zum Buch: curd-jurgens.html