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03. November 2015

Filmsynchronisation

2015.Synchronisation kleinIn Deutschland werden ausländische Filme für die Kinovorführung und die Fernsehausstrahlung in der Regel synchronisiert. Nur in wenigen Großstädten – Berlin ist da führend – kann man Original-fassungen mit oder ohne Untitel sehen. Die Synchronisation gibt es seit den 1930er Jahren, aber sie ist von der Wissenschaft bisher kaum erforscht worden. Das Buch „Film im Transfer-prozess“, herausgegeben von Thomas Bräutigam (Verfasser eines Lexikons der Film- und Fernsehsynchronisation und eines Lexikons der Synchronsprecher) und Nils Daniel Peiler, enthält 13 Beiträge aus sehr unterschiedlichen Perspektiven, die sich zu einem interessanten Spektrum formen. Die beiden Herausgeber beginnen mit einem Grundsatztext: „Erkenntnispotentiale einer Beschäftigung mit Filmsynchronisation“. Auch Gerd Naumann, der über dieses Thema promoviert hat, äußert sich „Zu grundlegenden Aspekten der Synchronarbeit“. Claudia Leinert, Synchron-Supervisorin bei Constantin, fragt „Kann Synchronisation dem Original gerecht werden?“ und berichtet von eigenen Erfahrungen. Der Regisseur Ingo Haeb und der Tonmeister Stephan Colli definieren ihre Synchronisationsphilosophie und erzählen von der Zusammenarbeit bei dem Film DAS ZIMMERMÄDCHEN LYNN. Andreas Blum reflektiert in seinem interessanten sprachwissenschaftlichen Beitrag über „Höfliche und vertrauliche Anrede in der Filmübersetzung“. Da ich nicht alle Beiträge nennen kann, hier noch drei Texte, die mir besonders gefallen haben: Ralf Junkerjürgen schreibt über „Herausforderungen an Synchronisationen aus dem Spanischen“ am Beispiel der Filme von Pedro Almodóvar, Nils Daniel Peiler über die Synchronisation von Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY“ und Joseph Garncarz über die verschiedenen Fassungen von Walt Disneys SNOW WHITE AND THE SEVEN DWARFS in Deutschland. An dem Thema sollte weitergearbeitet werden. Mehr zum Buch: transferprozess.html