Aktuelles
03. August 2015

Satyajit Ray

2015.RayAuf der Berlinale 1964 lief der indische Film MAHANAGAR von Satyajit Ray, der mich damals sehr beeindruckt hat; Ray erhielt einen Silbernen Bären für die beste Regie. 1965 folgte CHARULATA, wieder erhielt Ray den Regie-Bären. 1966 war Ray zum dritten Mal hintereinander in Berlin, diesmal gab es eine „Besondere Anerkennung“ für den Film NAYAK und sein Gesamtwerk. 1973 war schließlich der „Goldene Bär“ fällig für ASHANI SANKET (FERNER DONNER), einen Film über die Hungersnot in einem Dorf im bengalischen Krieg 1942/43. Satyajit Ray gehört seit den 1960er Jahren zu meinen Lieblingsregisseuren. Ihm ist jetzt der Band 39 der „Film-Konzepte“ gewidmet. Die Herausgeberin Susanne Marschall, mit dem indischen Kino bestens vertraut, schreibt über die APU-Trilogie, ein Basiswerk des Regisseurs. Sreenanti Banerjee setzt sich aus feministischer Perspektive mit dem Emanzipationsdrama CHARULATA auseinander. Pradnya Bivalkar porträtiert beispielhaft drei einsame Frauen und ihren Aufbruch zur Eigenständigkeit. Die entsprechenden Filme sind CHARULATA, GHARE BAIRE und MAHANAGAR, die alle nach literarischen Vorlagen entstanden sind. Swati Acharya untersucht die Machtverhältnisse in DIE ABENTEUER VON GUPI UND BAGHA und seinen beiden Fortsetzungsfilmen. Chandrani Chatterjee führt uns durch die Großstadt, konkret: Kalkutta, in Rays Filmen. Jayant Dasgupta interessiert sich für die Darstellung der indischen Geschichte in Rays Filmen. Diese fünf Beiträge stammen von indischen Autorinnen und Autoren, die aber mit der europäischen Kultur eng verbunden sind. Hannah Birr, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Susanne Marschall, entdeckt in ihrem Text die Inspirationen von Ray für Wes Andersons THE DARJEELING LIMITED (2007). Satyajit Ray (1921-1992) hat ein großes Werk hinterlassen, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Coverfoto: Madhabi Mukherjee in CHARULATA. Mehr zum Buch: VbdWdRyWFgs