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16. Juli 2015

Deutschsein (wieder-)herstellen

2015.DeutschseinImmer wieder steht das west-deutsche Kino der 1950er Jahre im Fokus von wissen-schaftlichen Untersuchun-gen. Die vorliegende Publi-kation ist die Dissertation, mit der Maja Figge an der Berliner Humboldt-Universität promoviert wurde. Die These der Autorin heißt: „Weiße Männlichkeit wurde als Vehikel der (Wieder-)Her-stellungsprozesse von Deutschsein benutzt.“ Im ersten Kapitel geht es dabei um das „racial melodram“ TOXI (1952) von Robert A. Stemmle, eine Familien-geschichte, in der ein „afrodeutsches Besatzungskind“ (damals sprach man von einem „Mulattenkind“) im Mittelpunkt steht. Der Film war im Kino erstaunlich erfolgreich, weil die Hauptdarstellerin Elfie Fliegert die Zuschauer (mich auch) sehr gerührt hat. Maja Figge untersucht dann zehn weitere Filme unter den Aspekten Heimat, Heldenbild, Exotik/Erotik und Körper/Bewegung: HEIMAT – DEINE LIEDER (1959) von Paul May, DIE GOLDENE PEST (1954) von John Brahm, DIE GROSSE VERSUCHUNG (1952) von Rolf Hansen, DER STERN VON AFRIKA (1957) von Alfred Weidenmann, EIN MANN GEHT DURCH DIE WAND (1959) von Geza von Radvanyi, LIANE – DAS MÄDCHEN AUS DEM URWALD (1956) von Edward von Borsody, MONPTI (1957) von Helmut Käutner, DIE HALBSTARKEN (1956) von Georg Tressler, DIE GROSSE CHANCE (1957) von Hans Quest und ALLE LIEBEN PETER (1959) von Wolfgang Becker. Als Forschungsschwerpunkte der Autorin sind u.a. „Race & Gender“ hervorgehoben. Ihre entsprechenden Beobachtungen werden in den Analysen konkretisiert und mit Zitaten aus der einschlägigen Literatur abgesichert. 185 Screenshots werden als Beweismittel genutzt. Die Bibliografie im Anhang ist umfänglich. Coverfoto: Screenshot aus ALLE LIEBEN PETER. Mehr zum Buch: deutschsein-wieder-herstellen?c=738