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27. März 2015

Berliner Schule

2015.Berliner Schule„Kino, Sprache, Tanz. Ästhetik und Vermittlung in den Filmen der Berliner Schule“ ist der Titel dieser Dissertation, mit der Wenke Wegner am Institut für Kunstwissenschaft der Universität Bremen promoviert wurde. Es geht dabei einerseits um die Schule, um Pädagogik, um Filmvermittlung, ganz im Sinne von Alain Bergala , der ja in Bremen bei Winfried Pauleit einen deutschen Stützpunkt hat. Andererseits weitet sich der Text mit beeindruckenden Analysen in die Themenbereiche „Erzählen im Film/Nacherzählen von Filmen“ und „Tanzen im Film. Bewegung, Sehen, Mitfühlen“. Die Sichtweise der Autorin ist inspiriert von Frieda Grafe (mit ihr hat sich Wenke Wegner 2004 in ihrer die Diplomarbeit auseinandergesetzt) und das bedeutet: sie schreibt nahe an den Filmen, hat ein spürbares, konkretes Erkenntnisinteresse, baut Brücken in die Filmgeschichte, sucht Antworten mehr auf ästhetische als auf dezidiert politische Fragen, wagt auch Ausflüge in die Philosophie. 26 Filme werden von ihr der „Berliner Schule“ zugerechnet, die in der Einleitung auch noch einmal historisch abgeleitet und für die eigene Arbeit definiert wird. Im Kapitel „Erzählen im Film“ gelten die Analysen den Filmen SEHNSUCHT (2006) von Valeska Griesebach, PLÄTZE IN DEN STÄDTEN (1998) von Angela Schanelec, DER SCHÖNE TAG (2001) von Thomas Arslan und GESPENSTER (2005) von Christian Petzold. Fünf Blicke auf den Tanzfilm leiten das entsprechende Kapitel ein: Tanz-Dokumente, Musicalfilm/Spektakel, Tanzfilme der Avantgarde, Tanz im konventionellen Erzählkino (FLASHDANCE), Reflexion von Tanz und Film im modernen Kino. Längere Analysen sind dann den Filmen MEIN LANGSAMES LEBEN (2001) von Angela Schanelec und KLASSENFAHRT (2002) von Henner Winckler gewidmet, es gibt Sequenzbeschreibungen des Tanzes im Schwimmbad in PLÄTZE IN DEN STÄDTEN, des Tanzes im Ferienhaus in ALLE ANDEREN, des Tanzes beim Fest der Feuerwehr in SEHNSUCHT, des Hochzeitstanzes in MEIN LANGSAMES LEBEN (verglichen mit dem Hochzeitstanz in PASSE TON BAC D’ABORD von Maurice Pialat). Die Abbildungen sind nicht sehr zahlreich, aber sinnvoll platziert und technisch akzeptabel. Coverfoto: MEIN LANGSAMES LEBEN. Mehr zum Buch: kino-sprache-tanz.html