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27. Januar 2015

Mechanische Verlebendigung

2014.Mechanische Verlebendigung„Mechanische Verlebendigung“ klingt als Titel für eine Publikation über ästhetische Erfahrung im Kino etwas spröde, ist aber konsequent aus den theoretischen Funda-menten des Textes abgeleitet. Es handelt sich hier um die Disser-tation von Chris Tedjasukmana, mit der er an der Freien Universität in Berlin promoviert hat. Sie ist in ihrem ersten Teil eine Passage durch die Werke der wichtigsten Filmtheoretiker und -philosophen über Bewegung, Bild und Illusion, beginnend mit Henri Bergson und Gilles Deleuze, fortgeführt mit Walter Benjamin und Siegfried Kracauer, Béla Balázs und Jean Epstein, Maurice Merleau-Ponty und Michael Foucault, André Bazin, Edgar Morin und Roland Barthes. Es geht als Denkprozess und im Ergebnis um „Die Erfahrung verlorener Möglichkeiten“, um „Gedächtnis, Gefühle und Geschichte im Kino“. Während im ersten Teil konkrete Filmbeispiele nur gelegentlich ins Spiel gebracht werden, stehen sie im zweiten Teil im Mittelpunkt der Analysen. Die vier Kapitel heißen „Rainer Werner Fassbinder und das Scheitern nach 1968“, „Hito Steyerl, Alexander Kluge und der Stadtraum im Filmraum, „AIDS und ästhetische Trauer bei Gregg Bordowitz und Tom Joslin / Peter Friedman“ und „Todd Haynes und die Wiedererfindung der sexuellen Revolution“. Bei Fassbinder konzentriert sich der Autor auf die beiden Filme NIKLASHAUSER FAHRT (1970) und WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE (1971), bei Hito Steyerl auf DIE LEERE MITTE (1998), bei Alexander Kluge auf IN GEFAHR UND GRÖSSTER NOT BRINGT DER MITTELWEG DEN TOD (1974/75), bei Gregg Bordowitz auf FAST TRIP, LONG DROP (1993), bei Joslin/Friedman auf SILVERLAKE LIFE (1993), bei Todd Haynes auf VELVET GOLDMINE (1998), verweist aber auch auf andere Filme der genannten Regisseure. Die Filmanalysen haben mich bei der Lektüre des Buches besonders beeindruckt. Mehr zum Buch: 978-3-7705-5803-2.html