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16. Januar 2015

Dubbing

2014.DubbingSeit der Tonfilm die Kinowelt dominiert, hat der Umgang mit Schrift, Bild und Sprache große Veränderungen erfahren. Zunächst entstanden unterschiedliche Sprachversionen, dann breitete sich die Synchronisierung aus. „Dubbing“ bedeutet „audiovisuelle Übersetzung“. Ihre Praxis ist in den verschiedenen Ländern und Kulturen sehr unterschiedlich, was man an konkreten Beispielen deutlich machen kann. Der vorliegende Band, entstanden in deutsch-französischer Zusammenarbeit, enthält 13 Texte – sechs in deutscher, sieben in französischer Sprache – die sich zu einem filmhistorisch interessanten Spektrum fügen. Jean-François Cornu informiert über die ersten Jahre der Synchronisation von Filmen ins Französische (1931-1934). Audrey Hostettler analysiert die englische Version des Films DER BLAUE ENGEL von Josef von Sternberg, die zu einem Teil in deutscher Sprache gedreht wurde. Das führte zu interessanten Veränderungen der Rollen von Lola (Marlene Dietrich) und dem Lehrer Rath (Emil Jannings). François Albera, Claire Angelini und Martin Barbier vergleichen den Film M von Fritz Lang mit der französischen Adaption (LE MAUDIT), die von Roger Goupillières und André Lang realisiert wurde und 1932 in die französischen Kinos kam. Jan Henschen beschäftigt sich mit Sprachversion und Polyglottie in ATLANTIC von E. A Dupont und KAMERADSCHAFT von G. W. Pabst. Mit den „cinephilen Vorbehalten“ gegen das Verfahren der Synchronisation setzt sich sehr generell Nathalie Mälzer auseinander. Und der Übersetzungswissenschaftler Alexander Künzli hat eine Umfrage zur Untertitelungspraxis im deutschsprachigen Raum unternommen. In den französischen Beiträgen werden thematisiert: die französische Fassung von Viscontis LA TERRA TREMA, die italienische Fassung von Godards A BOUT DE SOUFFLE, die Untertitelung von Godard-Filmen, die Sprachformen im Kino von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, Körper und Sprache in neueren japanischen Filmen und der Umgang mit Voice-Over. Ein Gespräch über den Umgang mit Sprache im Film schließt den Band ab. Das Coverfoto stammt aus dem Film SINGIN’ IN THE RAIN. Mehr zum Buch: la-traduction-audiovisuelle.html