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07. Januar 2015

Der deutsche Kinofilm seit 1990

2014.Good Bye, FassbinderDie Zeit ab 1990, also seit der „Wiedervereinigung“, war für den deutschen Kinofilm mit vielen Veränderungen ver-bunden. Da ist es sinnvoll, die etwas unübersichtlichen Entwicklungen zu strukturieren und zu ordnen. Es war eine hervorragende Idee, dafür einen kompetenten französischen Autor zu gewinnen, der mit dem deutschen Film gut vertraut ist, ihn aber mit dem Blick „von außen“ betrachtet. Pierre Gras (*1960), inzwischen Dozent für Filmökonomie an der Sorbonne in Paris, hat eine Haltung zu seinem Thema, ist meinungsfreudig ohne zu mäkeln, kennt die Filme genau, über die er schreibt, und stellt sie in größere Zusammenhänge. Die Lektüre ist spannend, das Fazit für den deutschen Film ermutigend. Elf Kapitel bilden die Struktur. Der Einstieg ist das Jahr 2003, als GOOD BYE, LENIN! von Wolfgang Becker zu einem großen internationalen Erfolg wurde, mit Blicken zurück und nach vorn. Dann folgen „Das Abenteuer X Filme“ (Tom Tykwer, Wolfgang Becker, Dani Levy), „Die erste Generation“ (Christian Petzold, Angela Schanelec, Thomas Arslan), „Die junge Garde“ (Christoph Hochhäusler, Benjamin Heisenberg, Henner Winckler, Ulrich Köhler, Valeska Griesebach, Maren Ade, ‚Berliner Schule’ und ‚Nouvelle vague allemande’), „Drei Filmemacher jenseits aller Gruppenzugehörigkeit und ein Meteorit“ (Fatih Akin, Andreas Dresen, Hans-Christian Schmid und DAS LEBEN DER ANDEREN), „Besessene und Maîtres fous“ (Romuald Karmakar), „Das kommerzielle Kino“ (Bernd Eichinger, Sönke Wortmann, Detlev Buck, Oskar Roehler, Krimis, Doku-Dramen, Komödien, Til Schweiger), „Die Kunst des Dokumentarfilms“ (Thomas Heise, Volker Koepp, Heinz Emigholz, Gerhard Friedl, Aysun Bademsoy, Bettina Blümner, Philip Scheffner, Peter Nestler), „Wachtumsfaktoren“ (Auswertung, Verleih, Produktion, öffentliche Förderungen, Filmhochschulen, die Berlinale), „Farocki und Kluge, zwei Mentoren“ und der „Ausblick“. Es ist erstaunlich, wie intensiv sich der Autor auf die Filme und die einzelnen Personen einlässt, wie er komplizierte Sachverhalte (Förderung) verständlich vermittelt. Das Buch ist zunächst in Frankreich erschienen und, auf dem aktualisierten Stand vom November 2014, nun im Berliner Alexander Verlag. Für die Übersetzung ist Marcus Seibert verantwortlich, Christoph Terhechte hat ein Vorwort beigesteuert. Mehr zum Buch: GOOD_BYE_FASSBINDER.html