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31. Dezember 2014

Anita Berber

2014.Anita BerberSie war Tänzerin und Schauspielerin, sie galt als alkohol- und drogensüchtig, sie wurde nur 29 Jahre alt, aber sie ist bis heute unvergessen. Anita Berber (1899-1928) stammte aus einer Künstlerehe: ihr Vater war ein offenbar begnadeter Geiger, ihre Mutter Chansonsängerin und Diseuse. Die Ehe wurde geschieden, als Anita drei Jahre alt war. Sie wuchs bei der Großmutter in Dresden, später bei der Mutter in Berlin auf, nahm mit 16 Jahren Schauspiel- und Tanzunterricht und war schon vor Kriegsende ein Star auf Berliner Bühnen. Der Kunsthistoriker und Autor Lothar Fischer, der 1984 ein erstes Buch über Anita Berber publiziert hat („Tanz zwischen Rausch und Tod“, Verlag Haude & Spener), hat eine sehr lesenswerte Biografie über die Künstlerin geschrieben, die gerade im Bäßler Verlag erschienen ist. Sie fundiert viele bekannte Ereignisse im Leben von Anita Berber mit Aussagen von Zeitzeugen, Zitaten der Zeit und neuen Daten und Fakten. Beeindruckend ist das Kapitel „Film und Bühne“, in dem die wichtigen Rollen charakterisiert werden, die sie zum Beispiel in den frühen Filmen von Richard Oswald gespielt hat, u.a. in NACHTGESTALTEN (1919/20) mit Conrad Veidt, Reinhold Schünzel und Paul Wegener. Leider ist keine Kopie des Films erhalten. Natürlich schildert der Autor nicht nur den künstlerischen Werdegang von Anita Berber, sondern auch die persönlichen Verbindungen, die frühe Ehe mit dem wohlhabenden Adligen Eberhard von Nauthusius, die nur drei Jahre dauerte, die anschließende Heirat mit dem Tänzer Sebastian Droste, die dritte Ehe mit dem amerikanischen Tänzer Henri Chatin Hoffmann und die zahlreichen Affären mit Männern und Frauen in Berlin, Wien und Budapest. Zu den großen Qualitäten des Buches gehören die vielen Abbildungen, die in hervorragender Qualität reproduziert sind. Mehr zum Buch: ein-getanztes-leben.php – Und mit dieser Empfehlung endet meine Passage durch neue Filmbücher im Jahre 2014. Fortsetzung folgt…