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05. Oktober 2014

Henri Cartier-Bresson

2014.DVD.Cartier-BressonEr war einer der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts, stilbildend in vieler Hinsicht, Mitbegründer der Fotoagentur Magnum, und er hatte ein langes Leben: geboren 1908, gestorben 2004. Pierre Assouline hat vor zwei Jahren für Arte einen Dokumentarfilm über Cartier-Bresson gedreht, jetzt gibt es bei Absolut Medien die DVD. Natürlich bilden die Fotos das Zentrum des Films, begleitet von einem Ich-Kommentar, der zunächst über die wichtigsten Lebensstationen informiert und dann eine persönliche Philosophie des Berufs entfaltet. Das sind Sätze wie: „Fotografieren heißt: den Kopf, das Auge und das Herz in eine Schusslinie zu bringen… Es ist eine Art zu leben… Es zählt nur der Augenblick… Meine Freiheit ist der Bildausschnitt…“ Cartier-Bresson wurde erst 1946 „Berufsfotograf“, aber er hatte schon seit 1930 fotografiert, geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft und konnte erst nach drei Jahren fliehen. Er fuhr 1947/48 nach Indien und traf Ghandi kurz vor dessen Ermordung; er reiste 1949/50 nach China, als Mao Tse-tung die Volksrepublik ausrief. Er besuchte 1954 als einer der ersten westlichen Fotografen die Sowjetunion. Von all diesen Stationen zeigt der Film Fotos. Und es gibt Ausschnitte aus Filmen, die Cartier-Bresson gedreht hat: VICTOIRE DE LA VIE (1937), LE RETOUR (1945), SOUTHERN EXPOSURES und CALIFORNIA IMPRESSIONS (1970). Er war vor allem ein Meister der Reportage, fotografiert in Schwarzweiß, mit der Leica: Menschen, Ereignisse, auch Alltagssituationen, spezielle Gesten, Haltungen, Blicke, Symmetrien, vor allem geprägt vom Licht. Aber er liebte auch die Porträtfotografie, und der Film zeigt viele herausragende Aufnahmen von Dichtern, Malern, Politikern, Filmkünstlern. Diese Dokumentation ist das gelungene Porträt eines Jahrhundertfotografen. Mehr zur DVD: thema&list_item=53