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07. September 2014

Sieben Filme von Yasujiro Ozu

2014.DVD.OzuMeine Bewunderung für diesen großen Regisseur begann 1963. Die Berlinale widmete Yasujiro Ozu damals eine kleine Retrospektive, und ich sah sechs Filme von ihm, darunter TOKYO MONOGATARI, UKIGUSA und AKIBIYORI. 1963: das war das Jahr, in dem Ozu am 12.12. gestorben ist, an seinem 60. Geburtstag. Er hat insgesamt 54 Filme gedreht, 33 von ihnen sind erhalten. – Bei Koch Media sind jetzt sieben Filme von Ozu, die wenig bekannt sind, auf DVD erschienen. Zwei von ihnen habe ich noch nie gesehen. DER WANDERSCHAUSPIELER (1934), noch stumm gedreht, ist uns in seiner Geschichte als Remake von 1959 (UKIGUSA/ABSCHIED IN DER DÄMMERUNG) vertraut. Es ist erstaunlich, wie intensiv die erste Version wirkt, wie in den Alltagsbeobachtungen und der einfachen Handlung bereits Ozus Stilmittel zu sehen sind. EINE HERBERGE IN TOKIO (1935) erzählt, ebenfalls noch ohne Dialoge, aber mit Originalmusik, die Geschichte eines arbeitslosen Vaters und seiner zwei Söhne, der eine Witwe mit ihrer kranken kleinen Tochter kennen lernt und ihr zu helfen versucht. Von Anfang an ist in den Kamerapositionen und in der Montage Ozu zu erkennen. Natürlich habe ich die anderen fünf Filme gern wiedergesehen. In DER EINZIGE SOHN (1936), Ozus erstem Tonfilm, unternimmt eine verwitwete Mutter eine Reise nach Tokio, um dort ihren Sohn zu besuchen. Sie muss erkennen, dass er in sehr viel schlechteren Verhältnissen lebt, als sie erwartet hat. Sie kehrt nach Hause zurück und stirbt. DIE GESCHWISTER TODA (1941) erzählt eine klassische Ozu-Familiengeschichte, die mit dem Tod des Vaters beginnt und die Konflikte der Mutter mit ihren drei Kindern beschreibt. In ES WAR EINMAL EIN VATER (1942) wird eine schwierige Vater/Sohn-Beziehung geschildert, die vor allem aus Trennungen besteht und mit dem Tod des Vaters endet. Der wird von Chishu Ryu gespielt, dem für mich wichtigsten Ozu-Darsteller. Er steht auch im Zentrum des Films WEIZENHERBST (1951), der vom Zerbrechen einer Familie erzählt und von der Emanzipation der Tochter Noriko, gespielt von Setsuko Hara, der von mir am meisten verehrten Ozu-Darstellerin. Und schließlich: DER GESCHMACK GRÜNEN TEES AUF REIS (1952), die Geschichte eines kinderlosen Ehepaares, das sich entfremdet hat, aber wieder zueinander findet. – Das Erscheinen der Ozu-Box ist für mich ein Ereignis. Koch Media gebührt dafür großer Respekt. Das Booklet enthält einen sehr kompetenten Text von Olaf Möller. Mehr zur DVD: ozu_collection_masterpieces_of_cinema_7_dvds/