Aktuelles
16. September 2014

Greta Garbo

2014.GarboDies ist ein biographischer Roman, und er ist lesenswert. Erstens, weil Greta Garbo eine der großen, inzwischen mythischen Figuren der Filmgeschichte ist. Zweitens, weil die Autorin Lena Einhorn mit großer Sensibilität zwei existentielle Phasen aus dem Leben der Schauspielerin erzählt. Es sind die Jahre 1921-25 in Schweden und (kurzfristig) in Deutschland und die Jahre 1926-28 in den USA. Als sie die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule in Stockholm besteht, heißt sie noch Greta Gustafsson. Sie wirkt eher verschlossen, ist sehr ehrgeizig, aber unberechenbar. Mit ihrer Kollegin Mimi Pollak beginnt eine intensive Liebesgeschichte, die auch in Briefen dokumentiert ist. Eine enge Verbindung hat sie zu ihrer älteren Schwester Alva, die ebenfalls Schauspielerin wird, aber im Alter von 23 Jahren stirbt. Und zum wichtigsten Mann in ihrem jungen Leben wird der Regisseur Mauritz Stiller, genannt Moje, der ihr in der Selma Lagerlöf-Verfilmung GÖSTA BERLING eine wichtige Nebenrolle gibt und damit die Grundlage für ihre Karriere legt. Zwischen der Liebe zu Mimi und den beruflichen und privaten Ansprüchen von Moje wird sie fast zerrissen. Ein Projekt in Konstantinopel scheitert, weil der deutsche Koproduzent insolvent wird. In Deutschland dreht Garbo 1925 unter der Regie von G. W. Pabst DIE FREUDLOSE GASSE, unterschreibt dann einen Vertrag bei MGM und geht mit Mauritz Stiller nach Hollywood. Ein Kunstgriff der Autorin ist, dass sie Episoden der amerikanischen Jahre relativ früh in die schwedische Zeit einblendet. Und es gibt ein doppeltes Ende: die kurzfristige Rückkehr 1928 nach Schweden nach dem Tod von Moje Stiller und die „letzte Einstellung“, einen Dialog aus der Zusammenarbeit mit dem Kameramann William A. Daniels (Bill). Lena Einhorn hat gut recherchiert, was die Theater- und Filmarbeit betrifft, und ein spannendes Psychodrama geschrieben, das viel aus dem Innenleben der jungen Greta Garbo verrät. Mehr zum Buch: Greta%20Garbo.html