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23. Juli 2014

Nibelungen

2014.NibelungenMit diesem Buch soll die bisher vor allem von der Soziologie dominierte „Intersektiona-litätsforschung“ für die Literatur- und Kulturwissenschaft geöffnet werden. Es geht im Kern um Ausgren-zungen aus Gründen der Herkunft, des Geschlechtes, der Behinderung, die politisch nicht korrekt sind. Unter-suchungsgegenstand ist das mittelalterliche „Nibelungenlied“ im Vergleich zu Thea von Harbous „Nibelungenbuch (1923) und dem zweiteiligen NIBELUNGEN-Film (1924) von Fritz Lang. In insgesamt zehn Texten werden Beweise gesammelt und analysiert. Sie fügen sich in drei Kapitel: „Überordnung/Unterordnung“, „Einschlüsse/Ausschlüsse“ und „Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit“. Natürlich sehe ich die künstlerische Bedeutung des Lang-Films durch ideologische Vorbehalte nicht eingeschränkt, aber es ist interessant, die Bild- und Inhalts-Befunde zur Kenntnis zu nehmen. So schreibt Peter Somogyi über die Herrschergestalten, Michael R. Ott über die königlichen Vasallen in den NIBELUNGEN, Natasa Bedekovic über Ability und Disability im ersten NIBELUNGEN-Film (der verwachsene Zwerg, der einäugige Krieger, der lahme König, der verwundbare Held). Andere Beiträge stammen von Astrid Lembke, Beatrice Michaelis, Lisa Pychlau-Ezli, Ninja Roth, Regina Toepfer, Andreas Kraß und Judith Klinger. Sie sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Ältere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität in Berlin, in der Goethe-Universität in Frankfurt bzw. an den Universitäten in Gießen und Potsdam. Die informative Einführung stammt vom Mitherausgeber Andreas Kraß. Die Abbildungen sind technisch akzeptabel. Mehr zum Buch: durchkreuzte-helden?c=738