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12. Juni 2014

Palast der Schatten

2014.PalastEin Kriminalroman aus der Frühzeit des Films. Im Mittelpunkt: ein Liebespaar. Theo ist ein genialer Kinoerzähler, der zusammen mit Freunden ein kleines Stadtkino betreibt. Carla ist eine Pianistin mit einer Vergangenheit, über die sie nicht sprechen will. Auch mit Theo nicht. Sie sorgt im Kino für den lang-samen Übergang von den Einaktern zu den längeren Filmen. DER STUDENT VON PRAG fordert von ihr mehr musikalische Fähig-keiten als die kurzen Filme mit Standard-motiven. Dann bricht der Erste Weltkrieg aus. Theo wird als Soldat eingezogen und erleidet tiefe Traumata an der Front. Urlaube werden verweigert, er kehrt erst als psychischer Invalide nach Hause zurück. Inzwischen haben wir auch mehr über die Vergangenheit von Carla erfahren. Das Ende des Romans ist dramatisch. Dagmar Fohl verfügt über eine dem Thema angemessene expressive Sprache, sie erzählt wechselnd aus der Perspektive von Theo und Clara und hat sich erstaunlich in die Welt des frühen Films eingearbeitet. Sie weiß, welche Probleme es gab, als in den Kinos keine französischen Filme mehr gezeigt werden durften, als die Kinos in den kleinen Städten generell ins Abseits gerieten und ist als Historikerin vertraut mit der Kriegssituation in Deutschland. Ein spannender Roman aus der frühen Kinozeit. Titelfoto: Norma Talmadge (1916), ähnlich ausdrucksstark dürfen wir uns Carla vorstellen. Mehr zum Buch: palast-der-schatten.html