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21. Mai 2014

Drehbuchautoren auf der Leinwand

2014.AutorschaftGar nicht so selten sind Drehbuch-autoren (und natürlich auch Autorinnen) – die sich gern als die großen Unbekannten im Film-geschäft bezeichnen – wichtige Figuren im Spielfilm. Mir fallen da sofort SUNSET BOULEVARD (1950) von Billy Wilder, IN A LONELY PLACE (1950) von Nicholas Ray, LE MÉPRIS (1963) von Jean-Luc Godard, THE LAST TYCOON (1976) von Elia Kazan, DER STAND DER DINGE (1982) von Wim Wenders oder THE PLAYER (1992) von Robert Altman ein. Dirk Hohnsträter hat das zum Thema eines kleinen, aber sehr originellen Buches gemacht, das nicht nur Autorinnen und Autoren gefallen müsste. Es gibt drei Kapitel und einen „Nachspann“. Zunächst geht es um die Figuren: wie werden die Drehbuchautoren im Spielfilm dargestellt? Hohnsträter hat 84 Filme gefunden, in denen sie eine wichtige Rolle spielen, meist befinden sie sich im Konflikt mit Produzent oder Regisseur, selten sind sie auf der Gewinnerseite. Es geht vor allem um Probleme mit der Anerkennung. Im zweiten Kapitel („Schreibszenen“) wird die Darstellung der Arbeit geschildert. Wo schreiben die Autoren? Welche Geräte benutzen sie? Das sind über Jahrzehnte natürlich vor allem Schreibmaschinen. Erst bei Wenders kommt der Computer ins Spiel. Im dritten Kapitel wird die Erzählweise thematisiert. Und im Nachspann protokolliert Hohnsträter die „vielleicht beste Einzelszene über das Drehbuchschreiben“, sie stammt aus dem Film THE LAST TYCOON und dauert 8:38 Minuten. Auch auf einige deutsche Filme geht der Autor genauer ein, zum Beispiel FRAUEN SIND KEINE ENGEL (1943) von Willi Forst mit Marte Harell als Autorin, FILM OHNE TITEL (1948) von Rudolf Jugert mit Fritz Odemar als Autor, SOLANGE DU DA BIST (1953) von Harald Braun mit Mathias Wieman als Autor, DIE ZÜRCHER VERLOBUNG (1957) von Helmut Käutner mit Liselotte Pulver als Autorin und das Remake von Stephan Meyer mit Lisa Martinek oder KOKOWÄÄH (2011) von Til Schweiger mit Schweiger als Autor. Es gibt eine Filmografie und eine Bibliografie. Nur der Titel des Büchleins ist, vorsichtig formuliert, etwas spröde. Mehr zum Buch: Autorschaft.html