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25. April 2014

Gender und Raum im Shakespeare-Film

2014.UnsexEine Dissertation aus Bremen aus dem Umfeld der „Textualität des Films“. Sie beginnt mit einem historischen Überblick über 100 Jahre Shakespeare-Film (das ist passend zur gerade stattfindenden Würdigung von Shakespeares 450. Geburtstag). Dann geht es um Filmwissenschaft und Geschlechterstudien, um die Interdependenz von Geschlecht und Raum in der Literatur und im Film und um ein synthetisches Konzept zum Gender-Raum. Das sind die notwendigen Präliminarien zur wissenschaftlichen Verortung auf rund 80 Seiten. Es folgt der Hauptteil (200 Seiten) mit beeindruckend genauen Analysen von neun zeitgenössischen Shakespeare-Filmen. Das sind drei Komödien (MUCH ADO ABOUT NOTHING, 1993, von Kenneth Branagh, 10 THINGS I HATE ABOUT YOU, 1999, von Gil Jungers und SHE’S A MAN, 2006, von Andy Fickman), drei Historien (HENRY V, 1989, von Kenneth Branagh, RICHARD III, 1995, von Richard Loncraine und LOOKING FOR RICHARD, 1996, von Al Pacino) und drei Tragödien (OTHELLO, 1995, von Oliver Parker, WILLIAM SHAKESPEARE’S ROMEO + JULIET, 1996, von Baz Luhrmann und MACBETH, 2006, von Geoffrey Wright). Jennifer Henke hat einen guten Blick für Aspekte der Inszenierung und filmischen Auflösung. Die daraus folgenden Interpretationen klingen überzeugend. Viele farbige Abbildungen in ausgezeichneter Qualität, die in den Bildunterschriften analytisch genutzt werden. Für Liebhaber von Shakespeare-Verfilmungen fast so etwas wie Pflichtlektüre. Der Titel des Buches „Unsex Me Here“ zitiert Lady Macbeth (Akt 1, Szene 5). Auch das Titelbild stammt aus MACBETH. Mehr zum Buch: http://www.wvttrier.de  (und dann das Buch suchen).