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28. Januar 2014

Multimodale Bilder

Grabbe-1.indd„Die Analyse des komplexen Verhältnisses von Inter-medialität, Intermodalität und Intercodalität innerhalb des filmischen Rezeptionsprozesses steht im Zentrum dieses Bandes.“ Es geht um die synkretistische Struktur des Filmischen, die bei einer Tagung der „Forschungsgruppe Bewegt-bildwissenschaft Kiel (FBK)“ verhandelt wurde. Keine leicht zugängliche Lektüre. Vier der zehn Texte habe ich mit größerem Interesse gelesen. Janina Wildfeuer untersucht unter dem Titel „Trompeten, Fanfaren und orangefarbene Tage“ die Intersemiose in DIE FABEL-HAFTE WELT DER AMELIE von Jean-Pierre Jeunet mit viel theoretischer Begleitung, aber konkret am Film. Stefanie Kreuzer beschreibt die filmische Selbstreflexion als gespiegelten Filmtraum in Ingmar Bergmans PERSONA. Bei Tanja Prokic werden drei Szenen der Filme BLOW-UP, THE CONVERSATION und PULP FICTION mit einem Fotografen, einem Abhörspezialisten und einer überwachenden Frau auf die Relation von Sinnesapparat und Medialität untersucht. Am spannendsten fand ich die Korpusanalyse von Rollenstereotypen im DEFA-Film von Doris Schöps. 50 DEFA-Filme aus unterschiedlichen Zeitabschnitten mit verschiedenen Themen waren ihre Datenbasis, sie stellte dabei „Helden und Systemvertreter“ den „Feinden und Außenseitern“ gegenüber und suchte nach 42 Körperhaltungen, vor allem „Hände vor dem Körper geschlossen“, „Beine übereinander geschlagen“, „Ein Bein aufgestellt“, „Hand am Kinn“, „Hände in die Hüfte gestemmt“, „Aktentasche untergeklemmt“, „Daumen eingehakt“, und kommt zur Erkenntnis, dass diese Haltungen die Unterschied-lichkeit der positiven und negativen Figuren charakterisieren. Klingt erst befremdlich, wird aber durch entsprechende Abbildungen nachvollziehbar. Mehr zum Buch: multimodale-bilder