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29. Januar 2014

Ernst Lubitsch

2014.LubitschHeute wäre der Schauspieler und Regisseur Ernst Lubitsch 122 Jahre alt geworden. Aber er ist leider schon 1947 gestorben. Ihm waren in den letzten Jahren viele Retro-spektiven gewidmet (zum Beispiel eine vollständige im Berliner Babylon-Kino, zum 60. Todestag, 2007, und eine zusammen mit Werner Richard Heymann im Babylon 2013), es wurden Symposien über ihn veranstaltet (zuletzt im Oktober 2012 von der Slowenischen Kinemathek), und hier und da gibt es auch ein Buch über ihn. Mein eigenes, herausgegeben zusammen mit Enno Patalas, wurde 1984 anlässlich einer Retrospektive der Berlinale publiziert. In der „Neuen Rundschau“ (Heft 4/2013) sind jetzt die Beiträge zum slowenischen Symposium publiziert worden, zehn Texte auf 220 Seiten, die man mit großem Vergnügen und beträchtlichem Erkenntnisgewinn lesen kann. Die programmatische Einführung „Lubitsch kann nicht warten“ stammt von Jela Krečič und Ivana Novak. Aaron Schusters Essay „Die Komödie im Zeitalter der Sparsamkeit“ handelt von der Aufmerksamkeit für Details und den berühmten Auslassungen in TROUBLE IN PARADISE (1932). Auch Russell Grigg konzentriert seinen Beitrag auf diesen Film. „Garbo lacht“ von Tatjana Jukić ist eine Reflexion über Revolution und Melancholie in NINOTCHKA (1939). Bei Mladen Dolar geht es um TO BE OR NOT TO BE. Auch „Lubitschs Krieg“ von Elisabeth Bronfen analysiert diesen Film und entschlüsselt, wie subtil Lubitsch 1941, als der Film gedreht wurde, Amerikas Eingreifen in den Weltkrieg mitinszeniert. Mladen Moder deutet die (falschen) Bärte in TO BE… als Phallussymbole. Alenka Zupančič schreibt sehr differenziert über Lubitschs letzten Film CLUNY BROWN (1946). Den Abschluss bildet Slavoj Žižeks philosophischer Diskurs über die generelle Bedeutung des „Ärgers im Paradies“ mit vielen Lubitsch-Filmbeispielen, inklusive der berühmten Eingangssequenz von DIE PUPPE (1919). Mehr zur Publikation: neue_rundschau_2013_4/9783108090951