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04. Dezember 2013

Woody Allens Dialog mit der russischen Literatur

2013.AllenIn den deutschen Kinos ist noch immer der neue, bewundernswerte Woody Allen-Film BLUE JASMINE mit Cate Blanchett zu sehen. Die Literatur über Allen ist fast unüberschaubar. Im Harrassowitz Verlag ist kürzlich eine sehr spezielle, aber hoch interessante Dissertation erschienen. Sie handelt von Woody Allens intertextuellem Dialog mit der russischen Literatur. Sibille Rigler analysiert nach wohltuend kurzen theoretischen Vorüberlegungen vier Filme: LOVE AND DEATH (1975), SEPTEMBER (1987), CRIMES AND MISDEMEANORS (1990) und MATCH POINT (2005). Ihre literarische Spurensuche fördert erstaunlich viele Querverbindungen zwischen Allens Filmen und den russischen Autoren Čechov, Dostojewskij und Tolstoj zutage. Am intensivsten scheint Allens Beziehung zu Dostojewskij zu sein, er ist in drei der vier Filme eine dominante thematische Quelle. Bei Čechov lässt sich dies vor allem in SEPTEMBER nachweisen. Kleine Kapitel behandeln sehr einleuchtend spezielle Phänomene, die viel mit Allens Filmen zu tun haben: Humor und Judentum, das Pathetische und das Banale, das Metaphysische und das Physische, Ereignishaftigkeit, Subtexte, Theodizee, Antitheodizee und das Problem der Freiheit. Die Filme werden sehr konkret analysiert, die Autorin verirrt sich nicht im Labyrinth wissenschaftlicher Definitionen, sondern argumentiert werkbezogen. Das macht die Lektüre für Woody Allen-Fans interessant. Keine Abbildungen. Mehr zum Buch: title_609.ahtml