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13. Dezember 2013

Rubbles, Ruins, Romanticism

UMS2183.indd„Trümmerfilme“ waren nach 1945 kurzfristig ein Genre in Deutschland. Es gibt sogar eine Publikation unter diesem Titel von Robert R. Shandley aus dem Jahr 2001, deutsch 2010 (nachkriegszeit/). Martina Moeller erweitert den Blick auf die Filme dieser Zeit, indem sie eine sehr interessante Bezugsebene herstellt: sie verweist auf die Malerei der deutschen Romantik, auf Caspar David Friedrich, Ernst Ferdinand Oehme, Carl Gustav Carus, deren Bildmotive und Strukturen sie im deutschen Nachkriegsfilm entdeckt hat. In der Tat gibt es da überraschende Parallelen, die in Moellers Analysen zum Vorschein kommen. Sie stellt sechs Filme in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung: DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) von Wolfgang Staudte, FILM OHNE TITEL (1947/48) von Rudolf Jugert, AFFAIRE BLUM (1948) von Erich Engel, DER RUF (1948/49) von Josef von Baky, SCHICKSAL AUS ZWEITER HAND (1949) von Wolfgang Staudte und DER VERLORENE (1950) von Peter Lorre. Ihre Analysen gehen natürlich über die unmittelbare Verbindung zur Malerei immer wieder hinaus. So stellt sie Leben und Bedeutung von Fritz Kortner ins Zentrum ihres RUF-Textes und erinnert beim VERLORENEN an die Exil-Biografie von Lorre. Aber Moeller verliert nie ihr Thema aus dem Auge und kommt in ihrem Schlusskapitel zu einer überzeugenden Conclusion. Die Autorin ist zurzeit Dozentin am Deutschen Institut der Universität in Rabat. Titelbild (schwer erkennbar): DIE MÖRDER SIND UNTER UNS. Mehr zum Buch: ts2183/ts2183.php