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29. Oktober 2013

Transmediale Texturen / Narrative Wirklichkeiten

2013.Transmediale TexturenHeinz-Peter Preußer, Akademischer Rat am Fachbereich Sprach- und Literatur-wissenschaft der Universität Bremen, hat für die „Schriftenreihe zur Textualität des Films“ einen Band mit 19 Aufsätzen aus den letzten acht Jahren zusammengestellt, die den Film mit den angrenzenden Künsten in Verbindung bringen. Sie sind in der Substanz sehr unterschiedlich. Interessant finde ich den Text zur „(Re-) Konstruktion der DDR über den Westblick“, der Filme von Buck, Roehler und Schlöndorff mit Volker Brauns Schreibprojekt „Lebens/Werk/DDR“ konfrontiert. Etwas zu kurz gegriffen sind mir die Anmerkungen zu Frank Beyers SPUR DER STEINE, weil sie auf das Verbot des Films begrenzt bleiben und den Roman von Erik Neutsch außer Acht lassen. Am besten gefallen hat mir die Analyse des späten Stummfilms MENSCHEN AM SONNTAG, weil sie die Komplexität des Films entschlüsselt. Über Preußers Kritik an den ersten drei Teilen der HEIMAT von Edgar Reitz kann man sich streiten. Informativ ist sein Text über Technik und Technikkritik im dystopischen Film, der vor allem in Science-fiction-Filmen der letzten zwei Jahrzehnte ihre postapokalyptischen Elemente entdeckt. Und sehr schön ist seine Rückblick auf Kitsch, Kunst und Literatur um 1900: „Sentimentale Worpsweder“. Mehr zum Buch: : transmediale-texturen.html /

2013.Narrative WirklichkeitenDas Buch „Narrative Wirklichkeiten“ ist die Überarbeitung einer Dissertation von Dominik Orth, mit der dieser – betreut von Heinz-Peter Preußer – 2012 an der Universität Bremen promoviert hat. Der Untertitel präzisiert den Gegenstand: „Eine Typologie pluraler Realitäten in Literatur und Film“. Die ersten 100 Seiten sind theoretische Basisarbeit mit entsprechend zahlreichen Fußnoten: „Zur Konzeption der narrativen Wirklichkeit mithilfe trans-medialer Erzähl- und Fiktionstheorien“, „Narrative Wirklichkeit und Lebenswirklichkeit“, „Narrative Fakten“. Der Mittelteil (125 Seiten) ist der für mich interessanteste, weil er sich auf eine Analyse von Fallbeispielen aus Literatur und Film einlässt. Für die Literatur sind das u.a. „Der fernste Ort“ von Daniel Kehlmann, „Flucht in die Finsternis“ von Arthur Schnitzler, „Emma“ von Jane Austen, „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Mann, „Das Judengrab“ von Ricarda Huch, „Simulacron-3“ von Daniel F. Galouye, „Making History“ von Stephan Fry, „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann und Daniel Kehlmanns „Ruhm“. Die Filmseite ist vertreten mit YELLA von Christian Petzold, DAS CABINET DES DR. CALIGARI von Robert Wiene, LOVE AND OTHER DESASTERS von Alek Keshishian, DEATH ON THE NILE, einer Agatha Christie-Verfilmung von John Guillermin, STAGE FRIGHT von Alfred Hitchcock, GOOD BYE LENIN! von Wolfgang Becker, THE MATRIX von Andy und Larry Wachowski, THE BUTTERFLY EFFECT von Eric Bress und J. Mackye Gruber, LOLA RENNT von Tom Tykwer, MEMENTO von Christopher Nolan und INLAND EMPIRE von David Lynch. Im letzten Teil (25 Seiten) gibt es die theoretische Konklusion. Die Abbildungen beschränken sich auf modellhafte Grafiken. Filmfotos hätten hier wohl einen Rahmen gesprengt. Mehr zum Buch: literatur-und-film.html