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03. Juli 2013

Leipzig / Oberhausen

2013.Kalter KriegAndreas Kötzing (*1978), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut in Dresden und Lehr-beauftragter an der Universität Leipzig, hat sich in seiner Dissertation auf zwei interessante Schauplätze der Ost-West-Beziehung und des Kalten Krieges in den 1950er und 60er Jahren konzentriert: die fast zeitgleich gegrün-deten Festivals in Oberhausen und Leipzig, deren sehr wechselhaftes Verhältnis das politische Klima zwischen den BRD und der DDR wider-spiegelte. Die „I. Westdeutschen Kulturfilmtage“ fanden, initiiert von Hilmar Hoffmann, im Oktober 1954 statt. Die „I. Leipziger Kultur- und Dokumentarfilmwoche“, konzeptioniert vom Sekretär des Clubs der Filmschaffenden der DDR, Wolfgang Kernicke, wurde im September 1955 eröffnet. Die „Mannheimer Filmwoche“, gegründet 1952, war für beide ein Vorbild. „Weg zum Nachbarn“ hieß das Oberhausener Motto, „gesamtdeutsch“ nannte sich das Festival in Leipzig. Ab 1958 und vor allem nach dem Mauerbau 1961 wurden die Entfernungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR größer, die Politik dominierte die Festivalkonzepte, auch wenn die Oberhausener Leitung natürlich freier in der Programmgestaltung war. Erst Ende der Sechziger gab es wieder Annäherungen. Kötzings Untersuchung fokussiert das Thema auf die Zeit zwischen 1954 und 1972. Er hat vorbildlich recherchiert, seine Literaturliste ist beeindruckend. Auch wenn die Zeiten sich fundamental geändert haben: es sind spannende Geschichten, die hier erzählt werden. Meine Oberhausen-Zeit waren vor allem die 1960er und 70er Jahre, meine Leipzig-Reisen fanden in den 70er und 80er Jahren statt. Ich fühlte mich beiden Festivals sehr verbunden. Mehr zum Buch: kultur-und-filmpolitik-im-kalten-krieg.html