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05. Juli 2013

Jean Louis Schefer

2013.ScheferVor 33 Jahren ist das Buch „L’Homme ordinaire du cinéma“ des französischen Filmphilosophen Jean Louis Scherer (*1938) als Publikation der Cahiers du Cinéma erschienen, jetzt ist es, herausgegeben von Matthias Wittmann, erstmals auf Deutsch zu lesen: „Der gewöhnliche Mensch des Kinos“. Scherers theoretische Gedanken sind keine in sich geschlossene wissen-schaftliche Abhandlung, sie summieren sich – und das macht ihre Rezeption gleichzeitig schwierig und inspirierend – zu immer neuen Assoziationen mit vielen konkreten filmischen Ausgangspunkten. Im Mittelpunkt steht dabei das Kino als Projektionsort, in dem die Menschen nicht einfach ihre Wünsche realisiert finden, sondern wo die Wünsche sich einen Körper suchen und Intensitäten sich Intentionen schaffen. Schefers Interesse gilt speziell der Burleske, dem Psychodrama, dem Horrorfilm, es sind vor allem Filme der 1920er und 30er Jahre, auf die sich seine Beobachtungen und Reflexionen beziehen, zum Beispiel BATTLING BUTLER von Buster Keaton, NANA von Jean Renoir, FREAKS von Todd Browning, VAMPYR von Carl Theodor Dreyer. Den Texten im ersten Teil (Die Götter“) stehen Abbildungen gegenüber. Der zweite Teil („Das verbrecherische Leben (Der Film)“ ist bilderlos. Schefer hat für die deutsche Ausgabe ein Vorwort geschrieben, das Nachwort des Herausgebers Wittmann ist für das Verständnis der Texte sehr hilfreich. Eine lesenswerte Rezension des Buches von Petra Löffler erschien kürzlich in der Zeitschrift für Medienwissenschaft (www.zfmedienwissenschaft.de/?TID=89 ). Mehr zum Buch: 978-3-7705-5337-2.html