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04. Mai 2013

Der italienische Neorealismus

2013.GlasenappIm vergangenen Jahr hat der Bamberger Germanist Jörn Glasenapp eine umfangreiche Monografie über Michelangelo Antonioni herausgegeben (michelangelo-antonioni/), jetzt stellt er als alleiniger Autor Antonioni in den Zusammenhang des italienischen Neorealismus, der bis heute als die wichtigste filmische Erneuerungsbewegung nach 1945 bewertet wird. Glasenapp folgt den definitorischen Spuren vor allem von André Bazin („Der filmische Realismus und die italienische Schule nach der Befreiung“, 1948) und den neueren Überlegungen von Gilles Deleuze („Das Zeit-Bild“, 1985). Vier Filme stehen dabei im Mittelpunkt der Analysen: I VITELLONI (1953) von Federico Fellini, ACCATTONE (1961) von Pier Paolo Pasolini, LA NOTTE (1961) von Michelangelo Antonioni und IL CASANOVA (1976) von Fellini. Natürlich fungieren De Sicas LADRI DI BICICLETTE und andere Klassiker des Neorealismus als Vergleichsfilme und auch zur französischen Nouvelle Vague werden Bezüge hergestellt. Glasenapp hält sich eng an sein theoretisches System, aber es ist sehr lesenswert, wie er einzelne Szenen beschreibt und interpretiert. Das animiert dazu, die Filme mal wieder zu sehen. Die 64 Abbildungen sind von mittlerer Qualität. Mehr zum Buch: titel/978-3-7705-5538-3.html