Aktuelles
05. März 2013

Ulrich Seidl

2013.SeidlMit seiner PARADIES-Trilogie war der Öster-reichische Regisseur Ulrich Seidl (* 1952) 2012/13 hinter-einander auf den drei großen Filmfestivals präsent: Cannes (LIEBE), Venedig (GLAUBE), Berlin (HOFFNUNG). Das ist, glaube ich, noch niemandem vorher gelungen. In Venedig gewann er immerhin den Spezialpreis der Jury. Seidl ist ein Regisseur, der Kritiker und Zuschauer polarisiert, vielen ist seine Haltung gegenüber den Hauptfiguren suspekt. Er scheut sich nicht, Behinderte, Depressive, Sozialverlierer vorzuführen. Sein zentrales Sujet ist die Einsamkeit der Menschen. Er mischt dabei professionelle Schauspieler mit Laien. Seidl hat auch intelligente Fürsprecher. Zu ihnen gehört der Wiener Filmkritiker Stefan Grissemann (profil), der 2007 sein erstes Seidl-Buch publiziert hat. In der überarbeiteten Neuauflage rückt er die PARADIES-Trilogie ins Zentrum, und Grissemann spricht ihr Qualitäten zu, die er einleuchtend analysiert. Auch Schwächen, vor allem im dritten Teil, werden benannt. Die PARADIES-Filme kommen jetzt sukzessive in unsere Kinos. Da ist das Buch ein nützlicher Begleiter. Man muss Seidls Filme nicht lieben, aber Grissemann hilft, sie zu verstehen. Der Anhang enthält eine Filmografie und einen 48seitigen farbigen Bildteil. Mehr zum Buch: www.sonderzahl.at/_buecher.htm